E-Mobilität

Wo es in Berlin bald weitere E-Scooter geben wird

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Thomas Fülling
Ein Mitarbeiter stellt E-Tretroller des Anbieters Lime zum Aufladen auf.

Ein Mitarbeiter stellt E-Tretroller des Anbieters Lime zum Aufladen auf.

Foto: Britta Pedersen / dpa

Anbieter Lime: Nirgendwo wächst die Zahl der Roller-Nutzer so schnell wie in Berlin. Das Betriebsgebiet wird jetzt ausgeweitet.

Berlin. Die neuen Elektro-Tretroller bewegen die Gemüter: Für die einen sind sie ein weiteres Ärgernis in den Innenstädten, für die anderen ein wichtiges Mittel auf dem Weg zu mehr umweltfreundlicher Mobilität in den oft hoffnungslos zugestauten Metropolen.

Die Anbieter selbst profitieren in jedem Fall von dem Hype um die E-Scooter. So vermeldete der Anbieter Lime, nach eigenen Angaben Marktführer in der boomenden Branche, dass er mit seinen Rollern weltweit die Schwelle von 100 Millionen Fahrten überschritten hat. Lime ist aktuell in mehr als 120 Städten in 30 Ländern präsent. In Deutschland stehen die E-Scooter von Lime bislang in 15 Städten.

E-Scooter-Unternehmen Lime stellt Rekord in Berlin auf

In Berlin, in dem Lime seit dem 18. Juni 2019 aktiv ist, hat das Unternehmen nach eigenen Worten einen Rekord aufgestellt. Innerhalb von nur elf Wochen seien mit den grün-weißen Elektrorollern dort mehr als eine Millionen Fahrten unternommen worden. In keiner anderen Stadt weltweit würde die Zahl der Nutzer so schnell wachsen wie in der deutschen Hauptstadt.

„Wir sind begeistert davon, wie stark E-Scooter hierzulande nachgefragt werden, vor allem natürlich in Berlin, aber auch in Städten wie Köln, Dresden, München oder Frankfurt. Die Zahlen zeigen ganz klar, dass wir einen Nerv bei den Menschen getroffen haben“, freute sich Jashar Seyfi, General Manager von Lime Deutschland, über die Entwicklung. Er kündigte zugleich an, dass entsprechend der Nachfrage weitere Gebiete in Berlin an das sogenannten Mikromobilitätsnetz angeschlossen werden.

Nachdem die Bundesregierung vor drei Monaten in einer Art Eilverfahren die E-Scooter für den Straßenverkehr zugelassen hatte, gab es einen regelrechten Ansturm der verschiedenen Anbieter. Zunächst stellten sie die wendigen Miet-Tretroller allerdings vor allem in den Innenstadtbereichen auf. Von dieser Präsenz versprachen sich die Unternehmen offenbar nicht nur die größte Werbewirkung, sondern auch die schnellsten Zuwächse.

Dabei hatte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) die Berechtigung des zumindest für viele Deutsche neuen Verkehrsmittels vor allem damit begründet, dass mit ihm die sogenannte letzte Meile, also der Weg von der S- oder U-Bahnstation zur Arbeit und wieder zurück, schneller und komfortabler zurückgelegt werden kann. Im Alltag war dann jedoch zunächst vor allem junge Touristen zu sehen, die spaßbetont durch die City rollten. Und dies gern verbotenerweise über Fußwege, auf denen die Roller dann anschließend kreuz und quer abgestellt wurden.

Lime weitet Verbreitungsgebiet auf weitere Bezirke aus

Ein Unternehmenssprecher des Roller-Anbieters sieht nun aber auch eine spürbar wachsende Nachfrage außerhalb der traditionellen Touristen-Hotspots. Dementsprechend habe Lime sein Verbreitungsgebiet ausgeweitet. Seit Kurzem könnte die Scooter auch in Wedding, Pankow und Lichtenberg ausgeliehen und abgestellt werden, heißt es. „Besonders starke Zuwächse in der Nachfrage gibt es aktuell im Nordosten und Osten der Stadt“, sagte der Sprecher der Berliner Morgenpost. Daher würden jetzt zusätzliche E-Scooter entlang der Prenzlauer Allee (B109), an der Seestraße sowie in Rummelsburg aufgestellt.

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Um weiterhin eine gute Verfügbarkeit zu gewährleisten, will Lime die Flotte in Berlin vergrößern und auf weitere Außenbezirke ausdehnen, kündigte das Unternehmen an. Mit wie vielen Rollern Lime derzeit in der Stadt unterwegs ist, wollte der Sprecher aus Geschäftsgründen allerdings nicht verraten. Jüngsten Schätzungen zufolge stehen in Berlin merh als 9000 E-Scooter von mindestens fünf Firmen zum Verleih bereit.

Thema Sicherheit soll im Mittelpunkt stehen

Angesichts der jüngsten Zahlen über Unfälle und Verletze will sich Lime auch verstärkt dem Thema Sicherheit zuwenden. Als erster Anbieter in Deutschland bietet Lime mit den sogenannten First Ride Trainings seinen Nutzern kostenfreie Fahrsicherheitstrainings an.

Dabei können die Nutzer unter der Anleitung eines Fahrlehrers die sichere Beherrschung eines E-Scooters und die gängigen Regeln der Straßenverkehrsordnung erlernen. Außerdem sei seit Kurzem das Feature der Gruppenfahrt für alle Lime-Nutzer verfügbar. Damit können Nutzer E-Scooter für ihre Freunde freischalten und ihnen helfen, die ersten Runden mit dem Roller sicher zu absolvieren.

Mitarbeiter weisen auf richtiges Parken der E-Scooter hin

Um das Problem des wilden Parkens der E-Scooter (gern auch mitten auf dem Bürgersteig) besser in den Griff zu bekommen, verfolgt Lime aktuell zwei Wege. Zum einen müssen die Nutzer vor dem Abstellen ein Handyfoto von dem Roller machen und per Buchungs-App versenden. Von einer lernenden Software soll dann geprüft werden, ob der Roller möglicherweise im Weg liegt.

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Außerdem stockt Lime seine sogenannte Lime Crew in den Städten auf. Auch hier sei Berlin der Vorreiter für alle anderen Kommunen, so das Anbieter. Die Lime-Mitarbeiter würden durch die Straßen laufen und Nutzer auf richtiges Parken der E-Scooter hinweisen. So werde falschem Verhalten vorgebeugt. Wie viele Mitarbeiter täglich unterwegs seien, wollte der Lime-Sprecher allerdings auch nicht sagen.