Berlin. Trotz der öffentlichen Debatte um mögliche Enteignungen und der Absage Googles, in Kreuzberg einen Campus für Start-ups zu bauen, ist Berlin bei Investoren offenbar weiter gefragt. „Wir bemerken in unseren Gesprächen mit Unternehmensvertretern nicht, dass diese Themen eine Rolle spielen“, sagte der Geschäftsführer der Ansiedlungsagentur Berlin Partner, Stefan Franzke, am Donnerstag. Er erwarte auch in diesem Jahr keinen Einbruch, was Unternehmensinvestitionen in Berlin angehe.
2018 war für Berlin Partner ein erfolgreiches Jahr. 323 Projekte von Unternehmen, die bereits einen Standort in der Stadt haben, und von Firmen, die sich neu ansiedelten, hat Berlin Partner 2018 betreut. 8810 neue Arbeitsplätze sind so geschaffen worden, die Unternehmen haben gut 600 Millionen Euro am Standort investiert. „Berlin genießt weltweit einen sehr guten Ruf. Im Ausland verbindet man Berlin mit Weltoffenheit, einer hohen Lebensqualität, Kreativität und Freiheit“, erklärte Franzke. Vor allem die Industrie- und Handelskammer (IHK) hatte zuletzt die Landespolitik kritisiert. Die Wirtschaftsvertreter befürchten, dass Berlins Bild im Ausland gelitten habe. Die Politik der rot-rot-grünen Koalition sei „wenig wirtschaftsfreundlich“, so die Kammer. Mögliche Auswirkungen dürfte erst die nächste Berlin-Partner-Bilanz zeigen.
113 Unternehmen siedelten sich 2108 in Berlin neu an
113 Ansiedlungen hat es im vergangenen Jahr gegeben, ein großer Teil der Unternehmen kam aus dem europäischen Ausland sowie aus Russland nach Berlin. 35 Prozent der angesiedelten Firmen seien aber auch aus dem Inland in die Stadt gezogen. „Vor allem der starke Mittelstand aus Süddeutschland kommt nach Berlin, um hier Digitalisierungsstrategien umzusetzen“, sagte Franzke.
Berlin ist 2018 auch ein Magnet für Arbeitskräfte aus dem Ausland geblieben, so Franzke. Die Zahl der über den Business Immigration Service genehmigten Aufenthaltstitel stieg gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent auf 589. 318 Firmen seien bei Visa- und Aufenthaltsfragen für ihre Mitarbeiter unterstützt worden – rund 38 Prozent mehr als 2016. Gut ein Drittel der Aufenthaltserlaubnisse wurden an Asiaten vergeben, danach folgen Europäer sowie Nord- und Südamerikaner. Wie wichtig die Arbeit der Wirtschaftsförderer sein kann, zeigt auch eine Berechnung der Investitionsbank Berlin. Demnach werden die im vergangenen Jahr getätigten Investitionen bis 2020 zu einem steigenden Bruttoinlandsprodukt in Höhe von 1,6 Milliarden Euro führen. Die Einnahmen des Staates würden in dem Zeitraum um 210 Millionen Euro steigen, so Franzke.