Energiekonzern

Aktivisten legen Internetseite von RWE lahm

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Demonstranten blockieren Kohlebahn

Demonstranten blockieren Kohlebahn

Ein RWE-Zug der Hambach-Bahn war erst unmittelbar vor den Menschen im Gleisbett zum Stehen gekommen.

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Attacke auf die Internetseite von RWE: Nach einer offenbar gezielt gesteuerten Aktion ist der Energiekonzern im Netz schwer erreichbar.

Essen.  Seit Wochen steht der Energiekonzern RWE in der Kritik, weil das Unternehmen den Hambacher Forst, ein Waldgebiet westlich von Köln, abholzen will. Es geht um den Abbau von Braunkohle. Jetzt haben Aktivisten die Internetseite von RWE lahmgelegt.

Das Unternehmen habe Strafanzeige gegen unbekannt erstattet, teilte ein RWE-Sprecher am späten Montagabend mit. Eine Flut gesteuerter Anfragen habe die Leistungsfähigkeit des Servers erheblich reduziert. „In der Folge war die Website zeitweise nur schwer oder mancherorts gar nicht erreichbar“, erklärte der Sprecher.

Protest gegen Rodung von Hambacher Forst

IT-Spezialisten des Unternehmens seien damit beschäftigt, das Problem zu lösen. Sicherheitseinrichtungen des Unternehmens waren den Angaben zufolge nicht betroffen.

In einem am 20. September auf YouTube veröffentlichtem Video, das vom Account „Anonymus Deutsch“ hochgeladen wurde, wurde bereits mit der Abschaltung der Seite gedroht.

Eine Computerstimme sagt: „Hallo Welt, hallo RWE, sollten Sie nicht sofort die Rodung des Hambacher Forsts einstellen, werden wir Ihre Server angreifen und Ihre Seiten abschalten, solange, bis Ihr Konzern einen wirtschaftlichen Schaden davon trägt, dass Sie sich nicht mehr davon erholen.“

Dramatischer Größenverlust

Umweltschützer fordern einen Aufschub der Fällarbeiten im Hambacher Forst, bis die derzeit tagende Kohlekommission einen Plan für den Kohleausstieg vorlegt. Tausende demonstrieren gegen die Rodung.

Derweil soll die Räumung am Dienstag weitergehen, sagte ein Polizeisprecher am Dienstagmorgen. Bislang seien etwa 50 Baumhäuser von Aktivisten geräumt worden.

Der Hambacher Forst ist seit sechs Jahren besetzt. In selbstgebauten Baumhäusern versuchen Aktivisten die Rodung des 12.000 Jahre alten Waldes zu verhindern. Trotz des Widerstandes hat der Wald in den vergangenen Jahren erheblich an Größe verloren. In dem Wald gibt es Vorkommen streng geschützter Arten wie Bechsteinfledermaus, Springfrosch und Haselmaus.

Darum ist der Hambacher Forst so umkämpft

Vor Beginn der Kohleförderung war der Wald 4100 Hektar groß. Nach Angaben von RWE Power wurden bislang 3900 Hektar für den Tagebau gerodet. Die neuen Rodungspläne bleiben indes weiter geheim.

Wie viel der Wald an seiner ursprünglichen Größe verloren hat, kann man auch in einer Timelapse von Google sehen.

(bekö/dpa)