Verkaufsstopp

Aldi und Lidl: Keine Energydrinks für Kinder in Niederlanden

| Lesedauer: 3 Minuten
ALDI vs. LIDL: Dieser Discounter ist wirklich besser – unser Test

ALDI vs. LIDL: Dieser Discounter ist wirklich besser – unser Test

Panorama Video

Beschreibung anzeigen

Die Discounter Aldi und Lidl gehen in den Niederlanden einen drastischen Schritt im Jugendschutz. Dieser zielt auf Energydrinks ab.

Amsterdam.  Energydrinks wird es bei Aldi und Lidl in den Niederlanden bald nur noch für Kunden über 14 Jahren geben. Die Discounter gehen mit ihrer Maßnahme weiter, als es Gesetze in den Niederlanden und Deutschland tun.

Wie Aldi (Nord) in einer Pressemitteilung bekannt gibt, dürfen ab 1. Oktober Kinder unter 14 Jahren die umstrittenen Getränke nicht mehr kaufen. Aldi begründete den Schritt mit zunehmenden Sorgen in der Gesellschaft. „Indem wir Energydrinks nicht mehr an Kinder verkaufen, geben wir ihnen einen Anreiz, eine gesündere Wahl zu treffen.“

Nach Aldi stoppt auch Lidl Verkauf von Energydrinks an Kinder

Auch Lidl kündigte den Verkaufsstopp für Kinder in den Niederlanden am Dienstag an. „Dies ist erst ein erster Schritt“, sagte eine Sprecherin von Lidl im Radio. Möglicherweise werde das Mindestalter noch erhöht. Lidl hatte erst kürzlich angekündigt, in den niederländischen Filialen keine Zigaretten mehr zu verkaufen.

Energiegetränke gelten wegen des hohen Gehalts an Koffein und Zucker als ungesund. Sie können Ärzten zufolge zu Unruhe, Übermüdung und Herzrhythmusstörungen führen.

Kinderärzte fordern Verbot für alle unter 18 Jahren

Der niederländische Verband von Kinderärzten hatte Anfang des Jahres ein Verbot der Energiegetränke für Kinder unter 18 Jahren gefordert. Das hatte das Gesundheitsministerium zwar abgelehnt, Schulen, Sportvereine und Unternehmen aber zu Maßnahmen aufgerufen. Die Ernährungsbehörde empfiehlt, dass Kinder bis 14 Jahre die Energiegetränke nicht trinken sollten. Viele Schulen hatten die Drinks bereits aus den Kantinen entfernt.

Wie ist die Lage zu Energydrinks in Deutschland?

In Deutschland plant Aldi Nord derzeit keine Altersbeschränkungen bei Energydrinks, wie das Unternehmen am Dienstag auf Anfrage mitteilte.

Gesetzlich verboten sind Energydrinks für Kinder in Deutschland bisher nicht. CDU/CSU lehnten noch Anfang Juni Überlegungen aus der SPD ab, den Verkauf stark koffeinhaltiger Energydrinks an Jugendliche zu verbieten. „Verbote sind keine Antwort. Im Gegenteil: Diese erhöhen den Reiz“, sagte Unionsfraktionsvize Gitta Connemann (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. „Was käme dann als nächstes? Kaffee, Cola, Burger oder Chips?“ Die europäischen Vorgaben für Energydrinks seien 2014 mit Grenzwerten und Warnhinweisen weiter verschärft worden.

Die SPD-Gesundheitspolitikerin Ursula Schulte hatte zum Schutz von Kindern ein Verkaufsverbot vorgeschlagen. „Eine Altersbeschränkung muss es auch in Deutschland geben“, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung“ und verwies auf Großbritannien, wo einige Handelsketten den Verkauf an Jugendliche unter 16 Jahren gestoppt hätten. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte unterstützte den Vorstoß.

Die Verbraucherschützer warnen immer wieder vor dem Konsum von Energydrinks durch Kinder. Bei der Verbraucherzentrale Bayern hieß es Anfang Juni: „Denn ausgerechnet Kinder und Jugendlichen mögen diese quietschsüßen Getränke. Die Süße überdeckt den bitteren Geschmack des Koffeins.“ Die Verbraucherzentrale zitiert zudem ein Gutachten der Europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) laut der beispielsweise ein 13-jähriger Junge mit 54 kg Körpergewicht höchstens eine Dose (500ml) Energydrink pro Tag trinken sollte. (dpa/ac)