Wirtschaft

Was für ein Konzept lieferte Klaus Brinkbäumer?

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Wo es bei der geplanten Fusion der Redaktionen von „Spiegel“ und „Spiegel Online“ hakt und was der „Spiegel“-Chef damit zu tun hat

Am Montag informierte „Spiegel“-Geschäftsführer Thomas Hass die Mitarbeiter des Hauses von der geplanten Zusammenlegung der Redaktionen von „Spiegel“ und „Spiegel Online“. Das Vorhaben gilt als diffizil: Das fängt bei den unterschiedlichen Arbeitsweisen beider Redaktionen an und hört noch lange nicht damit auf, dass den „Spiegel“-Mitarbeitern der halbe Verlag gehört, nicht aber den Onlinern.

Und dann sind da noch die „Doppelstrukturen“, die „interne Konflikte“ auslösen, wie Hass in seiner Rede sagte, deren Manuskript dieser Zeitung vorliegt. Der Abbau von Doppelstrukturen dürfte für erhebliche Unruhe sorgen. Ein so schwieriger Prozess, wie es die Zusammenlegung zweier Redaktionen nun einmal ist, muss von einer starken Chefredaktion geleitet werden.

Wie stark aber ist Chefredakteur Klaus Brinkbäumer? Vor ein paar Wochen haben wir berichtet, dass der Hauptgesellschafter des „Spiegel“, die Spiegel Mitarbeiter KG, sich mit dem Gedanken trägt, die Chefredaktion neu zu besetzen. Daraufhin bat am Montag vor Ostern eben diese Chefredaktion in einer Redaktionskonferenz, ihr das Vertrauen auszusprechen. Das geschah jedoch nicht. Allerdings gibt es auch noch keinen Gesellschafterbeschluss zur Abberufung von Brinkbäumer. Er selbst will das nicht bewerten. Unsere Darstellung sei „unrichtig“. Was er für richtig hält, sagt Brinkbäumer nicht.

Die Zweifel der Mitarbeiter KG an der Chefredaktion rühren vor allem daher , dass sie bisher kein Konzept für die Verschmelzung der Redaktionen vorgelegt habe. Dass es hier ein Problem gibt, bestätigte Hass indirekt in seiner Rede: „Nicht nur das publizistische Konzept, sondern auch die Organisationsstruktur einer integrierten Redaktion muss noch ausgearbeitet werden“, sagte er.

Brinkbäumer sagt: „Ich habe meine Konzepte, natürlich auch zu einer Zusammenführung der Redaktionen von ‚Spiegel‘ und ,Spiegel Online’, mehrfach vorgestellt und kämpfe für ein höheres Tempo.“

Brinkbäumer könnte bestehende Zweifel wohl nur beseitigen, wenn er bis zur Gesellschafterversammlung Ende Mai ein überzeugendes Konzept vorlegt. Dann sollte die Mitarbeiter KG ihm das Vertrauen aussprechen - oder anderenfalls mit „Spiegel“-Gesellschafter Gruner + Jahr seine Absetzung beschließen.

Eine schnelle Lösung muss auch deshalb her, weil Brinkbäumer ein Interessenskonflikt droht, den er selbst aber nicht sieht: Er verlängerte den Vertrag von Wirtschafts-Chef Armin Mahler nicht. Das Ressort soll künftig eine Doppelspitze führen. Prädestiniert dafür sind Mahlers Stellvertreter Susanne Amann und Markus Brauck. Amann ist Sprecherin der Geschäftsführung der Mitarbeiter KG, jenes Gremiums, das an Brinkbäumer zweifelt. Über ihre Beförderung soll er nun entscheiden.