Berlin. Zu den Überraschungen, die Sprachassistenten wie Amazons Alexa hervorbringen, zählen die Momente, in denen man das Gefühl hat, einem Menschen statt einem Roboter gegenüberzusitzen.
Fragt der Nutzer den Lautsprecher scherzhaft: „Alexa, willst du mich heiraten?“ Dann antwortet dieser treffsicher: „Ich glaube, das widerspricht den Gesetzen der Robotik.“ Dass die Sprachassistenten mehr können als spröde Roboterhetorik, ist ein wesentlicher Grund, weshalb immer mehr Menschen von deren Nutzen überzeugt sind.
Das zeigt nun eine repräsentative Umfrage der Unternehmensberatung EY. Rund die Hälfte der Befragten (1015) findet es wichtig, dass die intelligenten Lautsprecher zu menschlichen, natürlichen Interaktionen fähig sind.
Lernfähigkeit und Kontextverständnis gehören ebenfalls dazu. Sprachassistenten sind nicht mehr nur unter Technik-Freunden verbreitet. Über die Hälfte der Befragten hat schon mal mit einem Sprachassistenten interagiert. Knapp 30 Prozent nutzt sie gelegentlich bis sehr häufig.
Nutzer erledigen kaum Einkäufe oder Bankgeschäfte
Amazons Alexa ist der Umfrage zufolge am bekanntesten – Apples Siri, das in jedem iPhone integriert ist und Google Assistant werden allerdings häufiger genutzt. Insbesondere um schnell Informationen wie Nachrichten oder die Wettervorhersage abzufragen, werden die intelligenten Helfer gebraucht.
Eher selten erledigen Nutzer Einkäufe oder Bankgeschäfte mit deren Hilfe. Noch gibt es Vorbehalte im Hinblick auf den Datenschutz: 86 Prozent wünschen sich Sicherheit vor dem illegalen Zugriff auf persönliche Daten.
83 Prozent ist die Garantie der Privatsphäre wichtig. Doch genau das ist eines der großen Defizite. Das liegt allein schon daran, dass die Lautsprecher dauerhaft mit dem Internet verbunden sind, wie die Bundesbeauftragte für Datenschutz und Informationssicherheit (BfDI) betont. Es bestehe die Gefahr, von „Angreifern abgehört und manipuliert“ zu werden.
Aber auch die Datenflut für die Hersteller ist enorm – und meist erreichen die Server von Google und Co. mehr Informationen, als den Nutzern lieb ist. Das zeigte zuletzt auch eine Untersuchung der Marktwächter der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.
Die Roboter reagieren auch, wenn ähnliche Begriffe in der Umgebung fallen
Eigentlich soll Alexa das Gesprochene erst aufzeichnen, nachdem es mit einem festgelegten Signalwort aktiviert wurde. Doch offenbar reagiert der Roboter auch, wenn ähnliche Begriffe in der Umgebung fallen – etwa „Alexander“ statt „Alexa“. So ist es möglich, dass ungewollt Ausschnitte aus Alltagsunterhaltungen aufgezeichnet und an Anbieterserver übertragen werden. EY-Experte Felix Nickl betont, nur wenn „die Verwendung von Daten transparent und durch den Nutzer steuerbar ist“, gelinge der Durchbruch der Sprachassistenten.