Essen. Der schwedische Branchenriese Loomis drängt auf den deutschen Markt für Geld- und Werttransporte. Bereits jetzt gehört Loomis mit rund 22.000 Mitarbeitern weltweit zu den großen Anbietern des Cash-Managements. Nun übernehmen die Schweden das Geldtransporter-Geschäft des nordrhein-westfälischen Marktführers Kötter, wie Firmenchef Friedrich P. Kötter dieser Zeitung bestätigte.
„Ich gehe davon aus, dass sich Loomis den Markt bundesweit erschließen will“, sagte Kötter. Damit gerät die Branche in Deutschland mit großen Akteuren wie Prosegur (Ratingen) und der Ziemann-Gruppe (Schallstadt bei Freiburg) in Bewegung.
Insgesamt arbeiten mehr als 10.000 Beschäftigte im Geld- und Werttransportgewerbe. Die nordrhein-westfälische Firma Kötter ist mit rund 19.000 Beschäftigten insbesondere im Sicherheits- und Reinigungsgewerbe tätig. Der Bereich, den das Unternehmen nun abgibt, macht weniger als zehn Prozent des Jahresumsatzes von über 540 Millionen Euro aus.
Firmenchef Friedrich P. Kötter verwies darauf, dass es langfristig weniger Bargeld geben werde. „Die Folge ist: Die Branche mit ihren Dienstleistungen rund um das Cash-Management wächst langfristig nicht mehr.“ Kötters Unternehmen verfügt eigenen Angaben zufolge über rund 200 gepanzerte Fahrzeuge. Branchenweit gibt es knapp 2500 Geldtransporter in Deutschland. „Schon seit einigen Jahren stellen Banken und Sparkassen ihr Filialnetz auf den Prüfstand“, betonte Kötter. „Was wir bei den Kunden abholen, wird immer weniger.“ Das gelte auch für den Handel. „Früher haben wir jeden Tag das Geld abgeholt, mittlerweile vielleicht nur noch zweimal pro Woche.“
Das schwedische Unternehmen Loomis ist in mehr als 20 Ländern weltweit aktiv und bereits jetzt stark in Europa und in den USA vertreten. Der Jahresumsatz von Loomis liegt Unternehmensangaben zufolge bei rund 1,71 Milliarden Euro. Etwa 6700 Geldtransporter sind für das Unternehmen im Einsatz.
„Für die Finanzwirtschaft ist Bargeld ein Kostenfaktor“, sagte Kötter. „Mancher in der Branche spricht schon von einem Krieg gegen das Bargeld. Der Druck, den die Banken durch die Niedrigzinsen verspüren, wird an die Dienstleister weitergegeben.“