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Niki-Verkauf droht nach Gerichtsurteil zu platzen

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Dominik Bath
Das Landgericht Berlin hat entschieden, das Insolvenzverfahren des Ferienfliegers Niki sollte in Österreich stattfinden. Das könnte den Niki-Verkauf gefährden (Archiv)

Das Landgericht Berlin hat entschieden, das Insolvenzverfahren des Ferienfliegers Niki sollte in Österreich stattfinden. Das könnte den Niki-Verkauf gefährden (Archiv)

Foto: Hauke-Christian Dittrich / picture alliance / Hauke-Christi

Das Landgericht Berlin hält Österreich bei der Airline-Insolvenz für zuständig. Beschwerde beim Bundesgerichtshof möglich.

Berlin. Die Übernahme der insolventen Air-Berlin-Tochter Niki durch den britisch-spanischen Luftfahrtkonzern IAG steht auf der Kippe: Das Berliner Landgericht entschied am Montag, dass nicht Deutschland, sondern Österreich für das Niki-Insolvenzverfahren zuständig sei. Niki habe ihren Sitz in Wien, ebenso wie die für die Fluglinie zuständige Aufsichtsbehörde, begründete das Gericht und gab damit einer Beschwerde des österreichischen Fluggastrechteportals Fairplane statt.

Niki plant nach Informationen der Berliner Morgenpost, noch am Abend Rechtsbeschwerde gegen die Entscheidung beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe einzureichen. Der vorläufige Niki-Insolvenzverwalter Lucas Flöther hatte zuvor gewarnt: Sollte die Zuständigkeit nach Österreich verlagert werden, müsste das Insolvenzverfahren neu aufgerollt werden. Der bereits ausgehandelte Verkauf von Niki an den spanischen Billiglieger Vueling, der zum IAG-Konzern gehört, stünde damit infrage.

Beschäftigte geben die Hoffnung auf positives Ende nicht auf

Vueling sei nach wie vor an Niki interessiert und treibe den Kauf voran, teilte am Abend IAG mit. Dennoch drängt die Zeit. Bis zu 16,5 Millionen Euro hatte die Airline zugesagt, um den Betrieb am Laufen zu halten: Derzeit zahlt Vueling nicht nur die Niki-Mitarbeiter, sondern auch die Standgebühren für die Flieger. Fraglich ist, wie lange das Geld reicht und ob Vueling bereit ist, draufzulegen, sollte sich der Insolvenzstreit weiter hinziehen. Die Niki-Beschäftigten geben derweil die Hoffnung auf ein gutes Ende um die Fluglinie nicht auf: Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits sagte: „Die Belegschaft baut darauf, dass die Beteiligten den Deal noch retten.“ Erst im Dezember war die Niki-Übernahme durch den Lufthansa-Konzern gescheitert.

Das Amtsgericht Charlottenburg hatte sich noch in der vergangenen Woche für zuständig erklärt: Das operative Geschäft und die Führung des Ferienfliegers seien praktisch am Sitz der Konzernmutter Air Berlin angesiedelt gewesen. Fairplane hatte gegen den Insolvenzort Beschwerde eingereicht. Von einem Verfahren in Österreich verspricht sich der Dienstleister bessere Chancen, Kundenforderungen von mehr als 1,2 Millionen Euro durchzusetzen.

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