Autoindustrie

Wirbel um angebliche Ablösung von VDA-Chef Wissmann

| Lesedauer: 3 Minuten
Einem Bericht zufolge soll der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann (r.), geschasst werden, Daimler-Chef Dieter Zetsche (l.) soll die Nachfolger-Suche koordinieren. Stimmt nicht, sagt der Verband.

Einem Bericht zufolge soll der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissmann (r.), geschasst werden, Daimler-Chef Dieter Zetsche (l.) soll die Nachfolger-Suche koordinieren. Stimmt nicht, sagt der Verband.

Foto: Soeren Stache / dpa

Der Auto-Branchenverband VDA ist einer der einflussreichsten deutschen Lobby-Verbände. Ausgerechnet kurz vor der IAA gibt es Aufregung.

Berlin.  Der Branchenverband VDA und Autohersteller haben einen Bericht über eine angeblich geplante baldige Ablösung von VDA-Chef Matthias Wissmann zurückgewiesen. Der Vizepräsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Arndt G. Kirchhoff, hat sich voll hinter VDA-Präsident Matthias Wissmann gestellt und Ablösegerüchte zurückgewiesen. „Wir stehen hinter Matthias Wissmann und unterstützen voll seinen Kurs“, sagte Kirchhoff unserer Redaktion. „Als Vizepräsident des VDA bin ich für rund 600 Zulieferunternehmen zuständig. Wenn an den falschen Gerüchten etwas dran wäre, würde ich es wissen. Das ist frei erfunden.“

BMW-Chef Harald Krüger sagte auf Anfrage: „Wir haben volles Vertrauen in Herrn Wissmann. Alles Weitere ist für uns kein Thema.“ Ein VW-Sprecher dementierte den Bericht ebenfalls. Zuvor hatte bereits Daimler dem Bericht widersprochen. „Von einer Ablösung Matthias Wissmanns kann keine Rede sein“, sagte Daimler-Sprecher Jörg Howe.

Wissmann steht seit 2007 an VDA-Spitze

Das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ hatte unter Berufung auf Industriekreise berichtet, die drei großen Autobauer Daimler, BMW und Volkswagen wollten nach der IAA einen anderen Präsidenten an der VDA-Spitze sehen. Koordinator der Suche nach einem Wissmann-Nachfolger sei Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche.

Abgas-Skandal: Darum haben Diesel-Autos zu Recht so ein schlechtes Image
Abgas-Skandal: Darum haben Diesel-Autos zu Recht so ein schlechtes Image

Am Donnerstagmittag ist eine Pressekonferenz Wissmanns zur Branchenmesse IAA in Frankfurt geplant, die am 12. September mit dem ersten Pressetag beginnt.

Der ehemalige Bundesverkehrsminister Wissmann ist seit 2007 VDA-Präsident. Sein Vertrag war im November 2016 um zwei weitere Jahre verlängert worden, bis November 2018. Ob der heute 68-Jährige danach Chef des einflussreichen Lobby-Verbandes bleibt, ist unklar. Wissmann ist in Politik und Wirtschaft bestens vernetzt.

Angeblich Streit zwischen Wissmann und Zetsche

Die Autobranche ist durch die Diesel-Abgasaffäre beträchtlich unter Druck geraten. Unter anderem habe es Unstimmigkeiten zwischen Wissmann und Zetsche gegeben, berichtete das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“.

---------------

Mehr zum Thema:

Verband erwartet höhere Pkw-Nachfrage durch Umweltprämie

Das muss passieren, damit wir 2035 emmissionsfrei Autofahren

Stickoxid-Werte in Diesel auch nach Software-Update zu hoch

---------------

Die drei Autobauer wollten mit einer personellen und inhaltlichen Neuaufstellung beim VDA die weitere Debatte um Verbrennungsmotoren und mögliche Fahrverbote bestreiten. Im Zuge der Diesel-Affäre sei es zu internen und teils auch öffentlich gewordenen Unstimmigkeiten zwischen der VDA-Spitze und nicht zuletzt mit Daimler-Chef Zetsche gekommen.

Wissmann fordert Kulturwandel in Autobranche

Für Kritik hatte zum Beispiel gesorgt, dass der VDA beim Dieselgipfel mit Vertretern von Politik und Autoindustrie Anfang August noch während laufender Verhandlungen bereits eine Presseerklärung veröffentlicht hatte.

Im Zuge der Debatte um Kartellvorwürfe gegen deutsche Autobauer hatte Wissmann außerdem einen Kulturwandel in der Branche sowie eine „Null-Fehler-Toleranz“ gefordert. Zetsche hatte daraufhin erklärt: „Ich war überrascht über diese Stellungnahme.“

Fahrverbote und Skandale: Das müssen Dieselauto-Besitzer jetzt wissen
Fahrverbote und Skandale: Das müssen Dieselauto-Besitzer jetzt wissen

(dpa)