Wiesbaden/Berlin –

In Deutschland gibt es zu wenig Frauen in den Chefetagen

Kerstin Münstermann

Wiesbaden/Berlin.  Frauen kommen in Deutschland auf der Karriereleiter nicht voran. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern gibt es nach wie vor nur wenige Managerinnen in Führungspositionen.

Im Jahr 2014 waren in Deutschland nur 29 Prozent der Leitungsposten mit Frauen besetzt, meldete das Statistische Bundesamt. Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten lag der Frauenanteil in Chefetagen bei immerhin 33 Prozent. Spitzenreiter war Lettland, dort waren 44 Prozent der Leitungsfunktionen in weiblicher Hand. In Deutschland gab es dagegen in einigen „Männerdomänen“ wie etwa der Baubranche nur 13 Prozent Frauen als Chefs. Seit Beginn dieses Jahres müssen die rund 100 börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen bei Neubesetzungen in den Aufsichtsrat qua Gesetz einen Anteil von 30 Prozent Frauen erreichen. Außerdem sind etwa 3500 börsennotierte Unternehmen verpflichtet, Planziele für die Erhöhung des Frauenanteils in Vorstand, Aufsichtsrat und oberster Managementebene zu benennen und zu veröffentlichen.

„Man kann trotz der gesetzlichen Vorgaben nicht von einer Trendwende sprechen“, sagte die Präsidentin der Organisation „Frauen in die Aufsichtsräte“, Monika Schulz-Strelow, dieser Zeitung. „Die Unternehmen sind gerade in den Bereichen, wo sie sich eigene Ziele setzen sollen, nur wenig ambitioniert.“ Sie vermute, dass die Quote für die Aufsichtsräte erfüllt werde, die eigenen Vorgaben seien bislang enttäuschend.