Berlin. Trotz Forderungen auch aus der Koalition nach einer Fernbus-Maut lehnt das Bundesverkehrsministerium sie weiter ab. „Innerhalb der Bundesregierung gibt es aktuell keine Pläne, eine Fernbus-Maut umzusetzen“, sagte am Montag ein Sprecher von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) in Berlin. „Wir sehen im Fernbus ein zusätzliches attraktives Mobilitätsangebot.“ Mit Blick auf Kundenverluste der Deutschen Bahn ergänzte er, eine mögliche Maut von 0,2 Cent pro Kilometer und Fahrgast werde kaum Auswirkungen auf den Wettbewerb haben. Man habe der Bahn geraten, selbst stärker auf Fernbusse zu setzen, und wolle das Transportmittel weiter fördern. Der Sprecher verwies darauf, dass im Koalitionsvertrag die Fernbus-Maut nicht verankert sei und man die Entwicklung weiter beobachte.
Neben der Opposition aus Linken und Grünen hatte auch die SPD-Verkehrsexpertin Kirsten Lühmann für eine Maut plädiert. Zudem sagte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann der „Süddeutschen Zeitung“, es sei wenig realistisch, dass nach der Einführung einer Pkw-Maut am Ende die Busse die einzigen Kraftfahrzeuge seien, die keine Maut bezahlten. Die Bundesregierung weitet die Lkw-Maut ab Oktober auf leichtere Lastwagen ab 7,5 Tonnen aus.
Seit der Freigabe des zum Schutz der Bahn lange geschlossenen Fernbus-Marktes im Jahr 2013 wächst die Zahl der Linien und Passagiere rasant. In diesem Jahr erwartet die Regierung rund 25 Millionen Fahrgäste. Fernbusse gelten als ähnlich umweltfreundlich wie die Bahn, sind aber deutlich günstiger wenn auch in der Regel länger unterwegs.