Die Deutsche Bahn schließt nach schlechten Zahlen für das erste Halbjahr einen Stellenabbau nicht aus. Seine konkreten Vorstellungen dafür wolle er am 16. Dezember dem Aufsichtsrat vorlegen, kündigte Vorstandschef Rüdiger Grube am Dienstag in Berlin an. Die Bahn ist mit rund 196.000 Beschäftigten einer der größten Arbeitgeber in Deutschland. Im Ausland hat sie gut 100.000 Mitarbeiter.
Die Deutsche Bahn hat im ersten Halbjahr 2015 einen Gewinneinbruch hinnehmen müssen. Das Ergebnis nach Steuern sank von 642 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 391 Millionen Euro, ein Minus von gut 39 Prozent. Wie der bundeseigene Konzern am Dienstag in Berlin mitteilte, erhöhte sich der Umsatz von Januar bis Juni um 1,3 Prozent auf 20 Milliarden Euro.
Unwetter, Fernbus, GDL
Grube führte das schwache Ergebnis auf die Lokführer-Streiks und mehrere Unwetter zurück. Aber auch die Konkurrenz der Fernbusse macht der Bahn zu schaffen. Er hatte dem Aufsichtsrat am Montag einen Sechs-Punkte-Plan zum Umbau des Konzerns vorgelegt, um auf die Schwierigkeiten in mehreren Geschäftsfeldern zu reagieren.
Im Gesamtjahr will die Bahn internen Unterlagen zufolge einen Gewinn von zwei Milliarden Euro erzielen, ursprünglich waren 2,2 Milliarden geplant. Die Verschuldung könne 2015 weiter auf bis zu 18 Milliarden Euro steigen, hieß es.
Die Deutsche Bahn will nun den Kapitalmarkt anzapfen. Über Anleihen sollen 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro eingenommen werden, wie Finanzvorstand Richard Lutz am Dienstag bei der Halbjahrespressekonferenz in Berlin sagte. Je nach Lage am Kapitalmarkt könne zum Jahresende auch noch mehr Geld aufgenommen werden.