Seit rund einem Jahr müssen Verkäufer einer Immobilie oder Vermieter einer Wohnung Käufer oder Mieter über den energetischen Zustand aufklären. Doch in keinem Bundesland wird das kontrolliert.
Ein Jahr nach der Einführung des Energieausweises kritisieren die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Deutsche Mieterbund (DMB) die Umsetzung. Zahlreiche Immobilienanbieter missachteten die Informationspflichten, wie der Deutsche Mieterbund nun mitteilte. Dies hätten Stichproben ergeben. Kontrolliert wird die neue Informationspflicht seitens der Bundesländer überhaupt nicht, wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte.
Seit dem 1. Mai 2014 gilt die neue Fassung der Energieeinsparverordnung (EnEV), mit der die Bundesregierung die Energieeffizienz von Eigenheimen erhöhen will. Käufer und Mieter einer Immobilie sollen direkt erkennen können, wie es etwa um die Heizungsanlage und Dämmung des neuen Heims bestellt ist.
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Der Stichprobe der Mietervereine Berlin, München, Hannover und Stuttgart zufolge legten 75 Prozent der Makler oder Vermieter bei Wohnungsbesichtigungen nicht wie vorgeschrieben unaufgefordert den Energieausweis vor und auf Nachfrage der Tester taten dies auch nur 25 Prozent. Die Hälfte der Vermieter machte damit selbst auf Nachfrage keine Angaben zur Energieeffizienz der Wohnung. „Ein katastrophales Ergebnis“, urteilt der Deutsche Mieterbund.
Behörden nur bei ausdrücklichen Beschwerden tätig
Die DUH untersuchte rund 3500 Immobilienanzeigen. Bei Vermietungs- und Verkaufsangeboten gewerblicher Anbieter informierten demnach 66 Prozent über Energiekennwerte, bei privaten Vermietern und Verkäufern seien es nur 14 Prozent gewesen.
Die DUH befragte zudem die zuständigen Landesbehörden, ob sie die Vorlage des Energieausweises kontrollieren. Dies tut laut der Organisation kein Bundesland. Vier Bundesländer erklärten, sie würden bei ausdrücklichen Beschwerden tätig.
dpa/AFP/ap