Anders als viele Großbanken setzt die Deutsche Kreditbank (DKB) auf das klassische Geschäft – und steuerte so gut durch die Finanzkrise. Im laufenden Jahr gewinnt die Bank 350.000 neue Privatkunden.
Kürzlich hat Stefan Unterlandstättner Post aus Bayern bekommen. Den Chef der Deutschen Kreditbank (DKB) erreichen regelmäßig Schreiben aus München, schließlich sitzt dort die BayernLB, zu der die DKB gehört. Doch dieses Paket kam aus Dinkelsbühl, einer Stadt mit etwas mehr als 11.000 Einwohnern, und es enthielt ein Nummernschild.
Die ungewöhnliche Post zeigt, wie erfolgreich das Berliner Institut in den vergangenen Jahren an seiner Marke gearbeitet hat. Das Kürzel DKB kennt in Deutschland fast jeder, dank Werbung und vor allem Sport-Sponsoring. Die DKB unterstützt die Biathleten, Bobfahrer, engagiert sich beim Basketball, beim Volleyball, im Handball trägt die Bundesliga sogar ihren Namen. Manchmal scheint das Logo allgegenwärtig.
In Dinkelsbühl ist das Kürzel auch noch aus anderen Gründen bekannt: Es stand bis Anfang der 70er Jahre auf den Kfz-Kennzeichen. Seit 2012 ist es wieder möglich, Autos mit dem Kennzeichen zuzulassen. Und Bürgermeister Christoph Hammer (CSU) dachte da an die DKB und schrieb den Vorstand an. Der konnte nicht widerstehen, jetzt sind einige Fahrzeuge des bankeigenen Fuhrparks mit Dinkelsbühler Kennzeichen unterwegs – mit dem Zusatz DE, damit sich auch die Internetseite der Bank auf dem Kennzeichen findet.
„Ein netter Marketing-Gag“, findet Unterlandstättner. Die Bekanntheit in Deutschland ist das eine, Produkte, die die Kunden haben wollen das andere. Und auch da scheint die DKB bisher vieles richtig zu machen. Im vergangenen Jahr gewann das Unternehmen nach eigenen Angaben 350.000 Kunden, weil auch immer welche das Institut verlassen, wuchs der Kundenstamm unter dem Strich um rund 255.000 auf 2,8 Millionen Privatkunden, 210.000 davon in Berlin (Der Marktführer Berliner Sparkasse hat rund zwei Millionen Kunden). 1,8 Millionen DKB-Kunden nutzen das Hauptprodukt, ein Girokonto kombiniert mit Kreditkarte und verzinstem Einlagenkonto.
Sehr starkes Engagement in Ostdeutschland
Das und andere Produkte überzeugen offenbar so sehr, dass die Bank auch Kunden gewonnen hat, obwohl sie im vergangenen Jahr die Zinsen für die Einlagen zweimal senkte – wegen des niedrigen Zinsniveaus. Dazu kommt noch etwas anderes: „Wir machen keine Lockangebote“, sagt Unterlandstättner. Neukunden bekämen dieselben Konditionen wie Bestandskunden.“ Das honoriere der Kunde. Die DKB versteht sich als Hausbank, die neben dem klassischen Girokonto auch Kredite anbietet, etwa für den Haus- oder Autokauf.
Neben dem Privatkundengeschäft hat sich die DKB auf bestimmte Branchen spezialisiert, in denen sie vorrangig Kredite vergibt. So sind fast alle Berliner Wohnungsunternehmen Kunden der DKB, in Ostdeutschland insgesamt gehen Unterlandstättner und Finanzvorstand Rolf Mähliß von 89 Prozent aller Firmen aus. Im Westen seien es 56 Prozent. Der hohe Wert im Osten erklärt sich auch aus der Geschichte des Unternehmens. Es ist im Prinzip aus der Staatsbank der DDR hervorgegangen und sieht sich der Region auch verbunden.
Die DKB mischt auch bei Erneuerbaren Energien mit – Solaranlagen, Windräder, alles in Deutschland. Dabei sei man unter den Top 3 in der Bundesrepublik, sagt Mähliß. Weitere Zielbranchen sind unter anderem Gesundheit und die Energiewirtschaft. Bei dem Bestreben vieler Kommunen, die Energienetze zurückzukaufen, sieht er gute Geschäftsmöglichkeiten.
DKB setzt auf klassische Geschäftsfelder
Dass manchmal ein langer Atem nötig ist, zeigt das Beispiel Cottbus. Die Stadtwerke dort standen 2006 vor der Pleite. Die DKB wandelte als größter Gläubiger ihre Forderungen in Anteile um. Seither hielt die Bank 74,9 Prozent der Anteile, die sie jetzt an Remondis verkaufen will. Allerdings hat die Stadt Cottbus, die die restlichen Anteile hält, ein Vorkaufsrecht, das sie auch ausüben will. „Wir bekommen unser Geld zurück “, sagt Unterlandstättner.
Anders als viele Großbanken konzentriert sich die DKB auf eher klassisches Geschäft: Einlagen der Kunden verzinsen und andererseits Kredite ausgeben, für die die Bank wiederum Zinsen einnimmt. Das sei nicht so sensibel wie Wertpapiergeschäft, sagt Mähliß. Das ist von den Märkten abhängig und bei Krisen wie 2008 sehr anfällig. Und entsprechend ist die DKB nach Aussage von Unterlandstättner und Mähliß gut durch die Finanzkrise gekommen. Und wächst.
Besonders stolz ist der Vorstand darauf, trotz schwachem Zinsumfelds 2014 mehr verdient zu haben. So überstiegen die Zinserträge die Zinsaufwendungen um 621,1 Millionen Euro, knapp sieben Millionen mehr als ein Jahr zuvor. Geplant war mehr, wie Mähliß sagt, was sich angesichts der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht realisieren ließ. Unter dem Strich blieb ein Konzerngewinn von 152,9 Millionen Euro.
Laufendes Jahr: Mehr Zinsüberschuss, mehr Kunden
2012 hatte die Bank noch 240,3 Millionen Euro Gewinn ausgewiesen. Darin enthalten war allerdings ein Sonderertrag durch den Verkauf einer Immobilientochter. Wird er herausgerechnet, hat sich der Gewinn von 2012 auf 2013 leicht erhöht. Die Bilanzsumme stieg von 67,8 auf 68,7 Milliarden Euro. Sie steht den Angaben zufolge auf Platz 21 der größten deutschen Banken. Kunden hatten 44 Milliarden Euro bei der DKB angelegt, das Kreditvolumen betrug 63,8 Milliarden Euro. Die Bank beschäftigt mit ihren Töchtern in Berlin rund 1200 der 3400 Mitarbeiter. Tendenz sehr wahrscheinlich steigend.
Im laufenden Jahr plant die DKB mit mehr Zinsüberschuss, mehr Kunden und einem höheren Ergebnis. Zehn Prozent sollten möglich sein, sagt Vorstandsmitglied Mähliß. Und das Sport-Sponsoring wird auch nicht zurückgefahren. Wie viel die Bank investiert, ist „unser bestgehütetes Geheimnis“, sagt Unterlandstättner. Veränderungen gebe es immer, aber im Prinzip gehe es so weiter. Unterlandstättner legt Wert darauf, dass es um Sponsoring geht und nicht um Werbung. Die Bank fördere gezielt Sportarten, „von denen wir glauben, das sie zu uns passen“. In Berlin unterstützt die DKB etwa die Füchse, die BR Volleys, Alba, die Eisbären sowie Hertha BSC und den 1. FC Union. Sonst hält sich die Bank bei Fußball eher zurück – vielleicht auch, weil die nötigen Summen ziemlich hoch sind.