Der Insolvenzverwalter der Drogeriemarktkette Schlecker, Arndt Geiwitz, hat an die Beschäftigten appelliert, bis zum Schluss durchzuhalten. „Uns ist vollkommen klar, dass dies für Sie persönlich, wie auch Ihre Familien, eine extrem belastende Situation ist, die mit Unsicherheiten und möglicherweise auch Wut verbunden ist“, schreibt er in einem Brief an die Mitarbeiter.
In dem Schreiben heißt es weiter: „Trotzdem möchten wir Sie eindringlich bitten, den Ausverkauf und die ordnungsgemäße Umsetzung nach Kräften zu unterstützen. Insbesondere, um die Verbindlichkeiten gegenüber den Mitarbeitern wie auch anderen Gläubigern bedienen zu können, braucht das Unternehmen auch die Erlöse aus dem Ausverkauf.“
Geiwitz warnt die Mitarbeiter davor, nach Bekanntgabe der Zerschlagung ihren Pflichten nicht mehr nachzukommen. „Zum Schutz unserer vielen loyalen Mitarbeiter müssen wir darauf hinweisen, dass Ihr Arbeitsvertrag mit all seinen Rechten und Pflichten nach wie vor Bestand hat und die Insolvenzverwaltung verpflichtet ist, jedweden Unregelmäßigkeiten und Gesetzesverstößen genau nachzugehen.“
Nach monatelangem Ringen werden mehr als 13.000 Menschen in Deutschland Ende Juni ihren Job verlieren. Die Gläubiger hatten am Freitag das Aus für Schlecker in einer knapp dreistündigen Sitzung in Berlin beschlossen. Mögliche Investoren hätten zu wenig geboten.
Der Brief im Wortlaut
„Sehr geehrte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
vor wenigen Minuten ging die Sitzung des vorläufigen Gläubigerausschusses zu Ende. Es ist nun meine Aufgabe, Ihnen die Nachricht zu überbringen, dass kein Investor ein akzeptables Angebot für die Übernahme des Gesamtkonzerns vorgelegt hat. Aufgrund der weiter bestehenden Verlustsituation von Schlecker ist eine Fortführung des Geschäfts in Deutschland in der jetzigen Form nicht mehr möglich.
Der Gläubigerausschuss von Schlecker hat sich daher heute dafür ausgesprochen, die Abwicklung des Unternehmens einzuleiten. Während für AS die Betriebsstilllegung erfolgen wird, gibt es für IhrPlatz und die Schlecker XL GmbH eine Zukunftslösung.
Zum gesamten Vorgang senden wir Ihnen anbei die Pressemeldung, wie sie aktuell an die Medien geht.
Wir haben in den letzten Wochen für eine Fortführung des Gesamtkonzerns intensiv gekämpft und diese Entscheidung ist sicher eine Enttäuschung für uns alle. Ihnen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, kann ich versichern, dass wir uns auch in der Abwicklung absolut fair verhalten werden.
Was bedeutet Abwicklung für Sie?
Die laufenden Gehaltszahlungen sind sichergestellt und auch Mehrstunden werden bezahlt. Wir werden die Verhandlungen mit dem Betriebsrat um den Abschluss eines Interessenausgleichs und Sozialplans kurzfristig aufnehmen und Kündigungen voraussichtlich bis Ende Juni 2012 versenden. Die für eine Insolvenz gültigen Fristen halten wir natürlich ein. Das heißt: Kündigungsfristen unter drei Monaten bleiben so bestehen. Längere Kündigungsfristen reduzieren sich auf drei Monate als Maximum.
Wir werden Sie in den kommenden Tagen über den weiteren Ablauf auf dem Laufenden halten sowie selbstverständlich eine sozialverträgliche Einigung anstreben.
Außerdem beginnen wir im Juni mit dem Ausverkauf der Ware in den Märkten. Den genauen Zeitplan der Schließungen legen wir jetzt zeitnah fest und werden dann kommunizieren.
Uns ist vollkommen klar, dass dies für Sie persönlich, wie auch Ihre Familien, eine extrem belastende Situation ist, die mit Unsicherheiten und möglicherweise auch Wut verbunden ist.
Trotzdem möchten wir Sie eindringlich bitten, den Ausverkauf und die ordnungsgemäße Umsetzung nach Kräften zu unterstützen. Insbesondere, um die Verbindlichkeiten gegenüber den Mitarbeitern wie auch anderen Gläubigern bedienen zu können, braucht das Unternehmen auch die Erlöse aus dem Ausverkauf.
Zum Schutz unserer vielen loyalen Mitarbeiter müssen wir darauf hinweisen, dass Ihr Arbeitsvertrag mit all seinen Rechten und Pflichten nach wie vor Bestand hat und die Insolvenzverwaltung verpflichtet ist, jedweden Unregelmäßigkeiten und Gesetzesverstößen genau nachzugehen.
Sie haben sich zum Teil seit vielen Jahren für Schlecker eingesetzt und Ihre gesamte Arbeitskraft engagiert eingebracht. Dafür möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bei Ihnen bedanken. Wir möchten an Sie appellieren, auch in den kommenden Wochen Ihre Loyalität zu zeigen.
Mit freundlichen Grüßen
Arndt Geiwitz
Insolvenzverwalter“