Bis zu sechs Millionen Euro Entschädigungskosten können auf den Ergo-Konzern zukommen. Rund 12.000 Riester-Kunden wurden falsch beraten.

Der Versicherungskonzern Ergo kalkuliert nach dem Skandal um fehlerhaft ausgestellte Riester-Verträge mit Entschädigungskosten in Höhe von bis zu sechs Millionen Euro. „Nach unseren Erhebungen sind rund 12.000 Versicherte betroffen. Wir rechnen mit Kosten dafür von fünf bis sechs Millionen Euro“, sagte Ergo-Chef Torsten Oletzky der „WirtschaftsWoche“.

Dass möglicherweise weitaus höhere Kosten durch Sammelklagen auf den Konzern zukommen, sieht Oletzky nach eigenen Angaben gelassen. Er betonte, zu den Fehlern in den Konditionen der Riester-Verträge sei es nicht „aus Absicht gekommen, sondern weil 2004/2005 beim Nachdruck eines Formulars aus Versehen alte Kostensätze übernommen wurden“. Allerdings sei es falsch gewesen, „auf erste Hinweise 2005 nicht konsequent reagiert“ zu haben.

Im Juni war bekannt geworten, dass die 2010 von der Ergo-Gruppe übernommene Versicherung Hamburg-Mannheimer (HMI) zahlreiche Riesterverträge falsch berechnet hatte – zu Ungunsten der Versicherten.

Demnach waren auf den Formularen niedrigere Verwaltungskosten ausgewiesen als die Versicherung tatsächlich kassiert hatte. Der Ergo-Konzern ist zudem seit Wochen wegen Sexreisen für Mitarbeiter in den Schlagzeilen. In einem ungewöhnlichen Schritt entschuldigte sich die Gruppe in Zeitungsanzeigen bei seinen Kunden für die Fehltritte.