Hamburg-Mannheimer

Munich Re entsetzt über Sex-Party bei Ergo-Tochter

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Die Konzernmutter der Hamburg-Mannheimer fürchtet um ihre Reputation nach der Sex-Reise nach Budapest. Auch Steuernachzahlungen könnten fällig werden.

Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re (vormals Münchener Rück) hat sich entsetzt über die Sex-Party bei der Tochtergesellschaft Hamburg-Mannheimer gezeigt. Der Skandal um den Ausflug ins Rotlichtmilieu von Budapest betreffe den Rückversicherer zwar nur indirekt, sagte Munich-Re-Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek der „Financial Times Deutschland“. „Aber die Reputation ist für die gesamte Gruppe ein wichtiges Thema, und darum sind diese Dinge überhaupt nicht tolerierbar.“ Er sei entsetzt, dass es so etwas im Konzern gegeben habe.

Die Regeln der Munich Re seien sehr deutlich. „Wir haben einen hohen Anspruch auf ethisches Verhalten. Der ist eindeutig.“ Er würde in so einem Fall „keinerlei Gnade“ walten lassen, sagte Jeworrek. Dass es zu den Vorgängen kommen konnte, habe nicht an den Regeln gelegen, sondern daran, dass sie missachtet wurden. Vor wenigen Wochen war bekanntgeworden, dass die mittlerweile zum Ergo-Konzern gehörende Hamburg-Mannheimer 2007 für ihre 100 besten Vertreter eine Sex-Party in Budapest organisiert hatte. Ergo gehört mehrheitlich zur Munich Re.

Nach Sex-Party Steuernachforderungen möglich

Auf die Hamburg-Mannheimer könnten nun Steuernachforderungen zukommen. Die zum Ergo-Konzern gehörende Versicherung hatte nämlich die Rechnung für die Party mit 20 Prostituierten in Höhe von 83 000 Euro komplett steuerlich geltend gemacht. Die Kölner Steuerrechtlerin Prof. Johanna Hey wies auf einen anderen Streitfall um Nachtbar- und Bordellbesuche hin. Dabei hatte der Bundesfinanzhof die Anerkennung der Kosten 1990 bereits als „unangemessen“ zurückgewiesen (Urteil BFH III R 21/86).

Neben dem sonst üblichen Streit um die Höhe der Abzugskosten habe das oberste Finanzgericht mit dieser Entscheidung ein grundsätzliches Abzugsverbot wegen Unangemessenheit aufgestellt, sagte Hey.

Verluste durch die Japan-Katastrophe

Die Munich Re hat neben dem Ärger über die Hamburg-Mannheimer auch eigene Sorgen. Im ersten Quartal hatte der Konzern vor allem wegen der Katastrophe in Japan einen Verlust von fast einer Milliarde Euro eingefahren. Das Erdbeben und der Tsunami in Japan kosten die Munich Re nach vorläufigen Modellrechnungen 1,5 Milliarden Euro. „Wir haben die ersten drei Schadenmeldungen im Haus, die bestätigen unsere Modellrechnungen“, sagte Jeworrek. Weltweit rechnet er mit einem Anstieg der Preise für den Katastrophenschutz.

In den USA will sich der Konzern künftig verstärken. „Ich kann mir dort weitere Übernahmen vorstellen“, sagte er. Bislang sei der Konzern in den USA unterproportional vertreten. Als Wachstumsmärkte sieht er neben Nordamerika auch Asien und Lateinamerika an. „Hier sehen wir sehr viel Potenzial.“

( dpa/woz )