Deutschland will bei der Verwirklichung der ehrgeizigen Pläne zur Entwicklung von Elektroautos eng mit China zusammenarbeiten. „Es gibt das konkrete Angebot der deutschen Seite, mit Vertretern Chinas eine gemeinsame Plattform zu gründen“, sagte Guido Zielke, Leiter der Gemeinsamen Geschäftsstelle Elektromobilität.
Ziel sei es, Kompetenzen zu bündeln und vor allem bei den Themen Forschung und Vermarktung zu kooperieren. Es habe bereits mehrere Treffen des chinesischen Forschungsministers Wan Gang mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Henning Kagermann, dem Leiter Nationale Plattform Elektromobilität (NPE) zu diesem Projekt gegeben.
„Wir rechnen in Kürze mit einer positiven Antwort aus Peking“, heißt es in Regierungskreisen. Ziel sei es unter anderem, die bestehende Kooperation beim Thema Elektromobilität zwischen der chinesischen Modellstadt Wuhan und der deutschen Modellregion Rhein/Ruhr auszuweiten. „Die chinesische Seite ist am deutschen Know-how interessiert, und für uns ist es unter anderem wichtig, auch mit batteriegetriebenen Autos einen Zugang zum chinesischen Markt zu bekommen.“ Zudem ist China ziemlich weit bei der Entwicklung von Hochleistungsbatterien, wenngleich diese vorerst überwiegend in PCs und Handys zum Einsatz kommen.
Und nicht zuletzt verfügt die Volksrepublik über große Vorkommen der sogenannten Seltenen Erden, jener Rohstoffe, die man zum Bau von Autobatterien braucht. Peking hatte den Export der Erden vor kurzem stark eingeschränkt. Doch zunächst will die Bundesregierung die deutsche Elektroauto Initiative starten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nimmt am Montag den zweiten und abschließenden Bericht der NPE in Berlin entgegen – einen Fahrplan und Leitfaden, mit dessen Hilfe das von der Bundesregierung gesetzte Ziel erreicht werden soll, bis 2020 eine Million Elektroautos auf deutschen Straßen zu haben.
Deutschland soll zudem „Leitanbieter und Leitmarkt für Elektromobilität und weltweit führend bei den notwendigen Schlüsseltechnologien werden“, wie es in dem Bericht heißt. Die Experten haben einen genauen Zeit- und Investitionsplan aufgestellt, damit diese Marke erreicht werden kann. Sie veranschlagen vier Milliarden Euro für die im Rahmen der NPE ausgearbeiteten Projekte zur Entwicklung und Markteinführung.
Das Geld soll zum Teil von der Bundesregierung kommen. Werde das Ziel erreicht, „besteht ein Potenzial von rund 30.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen bis 2020“, schreiben die Fachleute. Die Kanzlerin will als Reaktion auf den NPE-Bericht mit einem Regierungsprogamm die weitere Planung für die Masseneinführung von E-Autos festlegen.
Nach Informationen von „Morgenpost Online“ aus Regierungskreisen stellt die Regierung allein in den kommenden zwei Jahren dafür eine Milliarde Euro bereit. Mit diesem Geld soll vor allem die Grundlagenforschung vorangetrieben werden. Geplant sind außerdem Steuererleichterungen für Halter batteriegetriebener Fahrzeuge sowie „nichtmonetäre Anreize“ wie die Nutzung spezieller Fahrspuren oder Sonderparkplätze. Vorgesehen ist, dass Elektroautos für zehn Jahre von der Kfz-Steuer befreit werden. Das würde eine Verdoppelung des gegenwärtigen Zeitraums bedeuten.
Alle bis zum 31. Dezember 2015 erstmals zugelassenen Pkw und Nutzfahrzeuge, die rein elektrisch angetrieben werden oder antriebsneutral einen kombinierten Kohlendioxid-Ausstoß unter 50 Gramm/Kilometer aufweisen, sollen von der Steuerbefreiung profitieren. Kaufprämien sind nicht vorgesehen. Die Förderpläne gehen aus einer Regierungsvorlage hervor, die das Kabinett am Mittwoch abschließend diskutieren will.