Die Berliner Dienstleistungsgruppe Dussmann will in Zukunft auch mit Betriebskindergärten Geld verdienen. Das Angebot soll unter dem Namen Dussmann Kulturkindergarten laufen und sich vor allem an berufstätige Mütter richten, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Berlin mit.
Die erste Tagesstätte mit rund 80 Plätzen werde im Mai 2011 auf dem Gelände des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB) in Biesdorf eröffnet. Gespräche mit einer Handvoll weiterer Betriebe seien im Gange, sagte der Verantwortliche für den Service-Zweig der Gruppe, Dirk Brouwers. Bislang erzielt Dussmann seine Einkünfte unter anderem mit der privaten Seniorenpflege und einem Kulturkaufhaus in Berlin.
Kommunale Tagesstätten müssten durch die Dussmann-Kitas keine Konkurrenz fürchten, versicherte Aufsichtsrat-Vorsitzende Catherine von Fürstenberg-Dussmann: „Ich will nur Betriebskindergärten.“ Das Unternehmen will bei seinem Angebot vor allem durch lange Öffnungszeiten, Kulturprojekte und englischsprachige Erzieherinnen punkten.
Die Dussmann Kulturkindergärten seien jedoch „nichts Elitäres“, beteuerte Vorstandsvorsitzende Thomas Greiner. Bei der Pilot-Kita am UKB sollen etwa 35 der 80 Plätze für Kinder von Krankenhaus- Mitarbeitern eingeplant werden - der Rest solle mit Kindern aus der Umgebung besetzt werden. Das Projekt soll trotzdem keine Nullnummer werden: „Wir glauben, dass man mit einer guten Dienstleistung Geld verdienen kann“, sagte Greiner.
Bis zum Jahr 2013 sollen bundesweit für 35 Prozent der unter Dreijährigen Betreuungsplätze bereitstehen. Um dieses Ziel zu erreichen, fehlen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes noch rund 220 000 Plätze. Besonders im Westen ist das Angebot noch rar: dort wurden 2010 nur 17,4 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe betreut. „Das ist die Stunde der Unternehmen“, sagte Greiner.