Weder große Namen noch hohe Preise garantieren ein gutes Produkt. Selbst der teuerste Fernseher in diesem Test schaffte es nur auf den siebten Platz. Auch Werbeslogans wie Full-HD stehen nicht automatisch für gute Bildqualität. Audio Video Foto Bild klärt, welches Modell das Talent zum Chart-Stürmer in der meistverkauften TV-Klasse hat.
Full-HD oder HD ready?
Full-HD steht für eine Bildschirmauflösung von 1920 mal 1080 Bildpunkte. Wie einige Testkandidaten zeigen, garantiert das längst keine gute Bildqualität. Noch schlimmer: Der Orion schneidet sogar Bildteile ab. Für die Wiedergabe von TV-Bildern und DVDs ist die Full-HD-Auflösung nicht erforderlich. Erst wenn hochaufgelöstes Fernsehen (HDTV) oder Blu-rays ins Spiel kommen, sind 1920 x 1080 Pixel sinnvoll. Aber auch nur, wenn der Betrachtungsabstand zum 80-cm-Fernseher maximal 2,5 Meter beträgt. Aus größerer Distanz sieht man kaum Unterschiede zu Modellen mit 1366 x 768 Pixeln. Wichtiger als die Anzahl der Bildpunkte ist die perfekt auf den Bildschirm abgestimmte Elektronik.
Auf den TV-Empfang kommt es an
Die Qualität beim Fernsehempfang lässt sich im Geschäft kaum beurteilen. Meist sind weder der Empfangsweg – analog oder digital – noch die Qualität des Antennensignals bekannt. Und selbst wenn: Was bringt das tollste Bild im Laden mit Sat- Empfang, wenn zu Hause nur ein analoges Kabel liegt. Um solche Reinfälle zu verhindern, wird jeder Fernseher im Labor mit speziellen TV-Signalen sowohl in höchster als auch verrauschter Qualität gemessen. Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Tester messen die Geräte nicht mit der Werkseinstellung, sondern mit der für jeden Fernseher optimalen Bildeinstellung.
Mit diesen Bildeinstellungen zeigt der Fernseher auch zu Hause beste Qualität. Welche TV-Empfänger die Testmodelle bieten, steht in der Tabelle oben. Bei analogem Kabelfernsehempfang konnte nur der Philips überzeugen, gefolgt von Samsung, Sony, Panasonic und Toshiba. Acer, AOC, Grundig, Hannspree und Orion zeigten unscharfe oder verrauschte TV-Sendungen. Digitales Fernsehen per Antenne (DVB-T) empfangen alle Geräte. Doch auch hier zeigten Acer & Co. leichtes Rauschen oder Unschärfen. Nur die vier erstplatzierten Fernseher boten klare und knackig scharfe Bilder – an der Spitze des Testfelds wieder der Philips.
Diese TV-Arten empfangen die zehn Testkandidaten
Umschalten im Schneckentempo?
Zappen Sie auch gern durch die TVProgramme? Dann nervt es, wenn zwischen jedem Senderwechsel mehrere Sekunden vergehen. Richtig schnell waren nur die Fernseher von Panasonic und Samsung. Bei den Modellen von AOC und Orion gab es eine böse Überraschung: Beide blendeten beim Senderwechsel mit den Wipp- oder Zifferntasten keine Sendernamen ein, sondern nur den Programmplatz. Zappen wird so zum Glücksspiel, es sei denn, man kennt alle Senderziffern auswendig. Gezielte Programmwahl klappt hier nur über die Senderliste. Dann erscheinen auch die Namen der Stationen.
Umschalten auf das richtige Bildformat
Längst nicht alle Fernsehsendungen werden im 16:9-Format übertragen, viele auch in 4:3. Praktisch ist es, wenn die Fernseher das Bildformat automatisch umschalten und so immer das optimale TV-Bild zeigen. Beim Acer und Grundig versagte die automatische Formatumschaltung. Der Grundig zog 4:3-Sendungen breit. Die Folge: falsche Proportionen und dicke Menschen mit runden Köpfen. Acer war nicht besser: Die Automatik meisterte zwar 4:3-Sendungen, quetschte aber 16:9-Ausstrahlungen in der Höhe zusammen – und das trotz Bildschirm im 16:9-Format.
Wie gut ist die Fotowiedergabe?
Es ist sehr bequem, Digitalfotos direkt am Fernseher ohne PC anzuschauen. Mit den Modellen von Acer, AOC und Hannspree ist das jedoch nicht möglich. Sie haben weder einen USB-Anschluss noch einen eingebauten Speicherkartenleser. Mit den übrigen sieben Modellen sollen Fotoliebhaber auf ihre Kosten kommen. Ob Geschwindigkeit und - Qualität stimmen, prüft Audio Video Foto Bild mit Testbildern per USB-Speicherstift oder Speicherkarte.
Die Fernsehgeräte von Sony und Philips überzeugten mit klasse Bildqualität. Zudem punktete der Philips mit schneller Fotowiedergabe. Ausgerechnet Sony und Panasonic, die auch Digitalkameras anbieten, patzten mit nervig langsamer Darstellung – rund zehn Sekunden für das Anzeigen einzelner Fotos sind zu viel.
Wie klingen die günstigen Fernseher?
Nicht nur ein glasklares Bild ist wichtig, auch der Ton sollte angenehm und Sprache gut verständlich sein. In dieser Disziplin überzeugten nur die Geräte von Philips und Toshiba. Der Rest klang blechern und hohl. Für Nachrichtensendungen kann man das gerade noch durchgehen lassen. Bei Filmen sollten diese acht Fernseher Unterstützung von einer HiFi- oder Surround-Anlage erhalten.
Welche Anschlüsse bieten die Modelle?
Soll der Fernsehton über einen Verstärker mit angeschlossenen Lautsprechern oder einen Blu-ray-Soundbar wiedergegeben werden, muss das TV-Gerät einen Tonausgang (digital koaxial, optisch oder analog Cinch) haben. Beim Hannspree fehlt ein solcher Anschluss. Eine Anlage lässt sich nur per Adapter an einer Scart›- oder Kopfhörerbuchse anklemmen. Ärgerlich: Die Buchse ist dadurch für andere Geräte oder einen Kopfhörer blockiert. Ähnlich spärlich sind einige TV-Geräte mit Videoanschlüssen bestückt: Der Grundig hat nur eine Scart-Buchse – zu wenig für Videorecorder, ältere DVD-Spieler und vielleicht einen Fernsehempfänger.
Wohl dem, der Geräte mit HDMI›- Ausgang hat. Dafür hat der Grundig gleich drei Buchsen. Das ist keine Selbstverständlichkeit: Die Fernseher von AOC, Orion und Panasonic haben nur zwei – in Zeiten von HDTV-Empfängern, HD-Camcordern, HD-Spielkonsolen und Blu-ray-Playern ist das zu wenig. Die meisten Anschlüsse und ordentliche Reserven bieten Samsung und Sony mit vier HDMI-Buchsen.
Fazit: Zwei Testkandidaten haben die 80er-Klasse gehörig durchgemischt. Die Nummer eins der 80-cm-Modelle – der Samsung LE32B650T2P aus Heft 11/2009 – wurde jedoch nicht entthront. Dennoch: Der Testsieger Sony KDL-32V5800 überzeugte mit starker Leistung und ist dank vier Empfängern fit für alle TV-Arten. Zum Verkaufsschlager dürfte aber der zweitplatzierte Philips 32PFL5604H werden. Er ist der Star für alle, die keinen Sat- Empfänger brauchen. Und er bietet für etwas mehr als 400 Euro die beste Bild- und Tonqualität.
Mehr zum Thema finden Sie in der "Audio Video Foto Bild", Ausgabe 02/10.