Den Schulabgängern fehlen nach Einschätzung der Wirtschaft immer öfter die Grundvoraussetzungen für eine betriebliche Ausbildung. Mehr als jeder zweite Betrieb (54 Prozent) organisiert inzwischen in unterschiedlichen Formen Nachhilfe im eigenen Unternehmen, wie eine Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) zeigt.
Die Unternehmen müssten zunehmend ausbügeln, was Elternhaus und Schule in 16 Jahren versäumt hätten, hieß es aus dem Verband, der die Studie in Berlin vorstellt. Dabei gehe es nicht nur um Rechnen, Schreiben und Lesen. Immer häufiger mangele es auch an Disziplin, Teamfähigkeit und Pünktlichkeit.
Die DIHK-Umfrage bei über 15.000 Unternehmen soll auch Aufschluss bringen über die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe in Zeiten der wirtschaftlichen Krise. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hatte jüngst mitgeteilt, dass bei ihr bis Ende März etwas mehr Ausbildungsplätze gemeldet worden seien als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dies lasse aber noch keine Rückschlüsse auf das ganze Jahr zu. Eine Bilanz wird traditionell erst Ende September gezogen.
Der DIHK-Umfrage zufolge nutzt fast jedes dritte Unternehmen (31 Prozent) ausbildungsbegleitende Hilfen der Arbeitsagenturen. Nach Zahlen der BA machten im Jahr 2009 davon 71.100 Lehrlinge Gebrauch.
Zudem nutzten demnach 31.600 junge Menschen die sogenannte Einstiegsqualifizierung. Das sind mehrmonatige, finanziell bezuschusste betriebliche Praktika, die auf die Aufnahme einer Ausbildung vorbereiten sollen.