Im schlimmsten Fall kann der Wasser-Boiler platzen: Der Hersteller Philips ruft Kaffee-Automaten seiner Marke Senseo zurück. Die Maschinen für Kaffee-Pads können bei längerem Betrieb Kalkablagerungen aufweisen, die dann das Risiko eines Unfalls mit dem Gerät erhöhen. Betroffen sind 14 Typen aus drei Baujahren.
Der Elektronikkonzern Philips ruft Millionen seiner auch in Deutschland populären Kaffeepad-Automaten der Marke Senseo wegen eines Sicherheitsmangels zurück. „Wir wollen verhindern, dass irgendjemand zu Schaden kommt, koste es was es wolle“, sagte Philips-Direktor Harry Hendriks in Amsterdam. Die Gefahr für die Verbraucher sei jedoch „äußerst gering“. Betroffen seien Geräte der Baujahre 2006 bis 2008.
Tabelle: Vom Rückruf betroffene Senseo-Kaffeeautomaten von Philips*
*Quelle: philips.de/service/senseo/
Laut Philips sind unter den genannten Typenbezeichnungen zwischen Juli 2006 (Woche 27) und November 2008 (Woche 47) Senseo-Maschinen hergestellt worden. Nicht in diesem Zeitraum produzierte Automaten und nicht mit diesen Typenbezeichnungen versehene Maschinen seien nicht betroffen.
Nach Angaben des Unternehmens geht es bei den betroffenen „Senseo“-Typen, die aus industriell gefertigten Pads neben normalem Kaffee unter anderem auch Cappuccino oder Latte Macchiato brühen, um ein „minimales“ Sicherheitsproblem. Durch erhöhte Kalkablagerungen könne es bei einem plötzlichen Spannungsanstieg zum Bersten des eingebauten Boilers und zum Überschwappen von heißem Wasser kommen. Fälle von Verletzungen seien bislang nicht bekannt geworden.
In seiner Bilanz des ersten Quartals 2009 weist der Philips-Konzern für die Kosten der Rückrufaktion rund 30 Millionen Euro aus. Sie gilt für zahlreiche Länder, darunter Deutschland, Frankreich und die USA. Die Konditionen für Reparatur oder Ersatz der Geräte variierten von Markt zu Markt.
Die Wirtschaftsflaute hat den niederländischen Elektronikkonzern Philips vollständig erfasst. Nach der Lichttechnik und der Konsumelektronik ist jetzt auch die Medizintechnik betroffen.
Ein neuerlicher Verlust war die Folge. „Im ersten Quartal haben wir eine weitere signifikante Verschlechterung unserer Märkte gesehen“, sagte Konzernchef Gerard Kleisterlee in Amsterdam. Er erwarte keine merkliche Änderung der Lage im laufenden zweiten Quartal. Die Nachfrage soll sich auf dem Niveau der ersten drei Monate bewegen.
Von Januar bis März war der Umsatz verglichen mit dem Vorjahreszeitraum von 5,97 auf 5,08 Milliarden Euro gefallen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verschlechterte sich von plus 187 auf minus 186 Millionen Euro.
Belastend wirkte sich dabei nicht nur der laufende Stellenabbau aus, sondern auch niedrigere Zuflüsse aus dem inzwischen abgeschlossen Verkauf des Gemeinschaftsunternehmens LG Display sowie eine Abschreibung auf den verbliebenen Anteil an der Halbleiter-Ausgründung NXP. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 57 Millionen Euro an - nach einem Gewinn 294 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Eine genaue Jahresprognose traut sich Kleisterlee angesichts der Konjunkturlage weiterhin nicht zu. Vorsichtshalber erweitert er aber das Sparprogramm von 400 auf 500 Millionen Euro. Besonders in der Lichttechnik werde es nun zu weiteren Einschnitten kommen. Zusätzliche Mitarbeiter müssten aber nicht gehen, versprach Kleisterlee. Im Januar hatte er den Abbau von 6000 Stellen im Jahr 2009 angekündigt.
AP/dpa/oht