Sammelklage

Blogger fordern Millionen von "Huffington Post"

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Jahrelang hat die "Huffington Post" von Gratis-Beiträgen profitiert. Jetzt verlangen mehr als 9000 Autoren Schadensersatz in Millionenhöhe.

Über 9000 Blogger und Journalisten liefern Texte für die "Huffington Post". Regelmäßig, gewissenhaft und kostenlos. Jetzt soll Schluss mit den Gratis-Beiträgen sein. Die Autoren haben sich zusammengeschlossen und wollen vor Gericht Schadensersatz von über 100 Millionen Dollar erzwingen, teilte die "Huffington Post" auf ihrer Homepage mit.

Chefankläger ist der Blogger Jonathan Tasini. Seit 2005 hat er über 200 Beiträge auf dem Portal veröffentlicht. Keinen Cent hat er für seine Texte bekommen. Die Vorwürfe der Autoren wiegen schwer: Die Gründer der Internet-Zeitung Arianna Huffington und Kenneth Lerer hätten sich unredlich an den Beiträgen bereichert. Die Autoren wären über den wahren Wert ihrer Arbeit nicht informiert worden. Stattdessen hätten die Huffington-Chefs Profit aus den Gratis-Texten ihrer Blogger und Journalisten geschlagen.

Tasini spricht von Billig-Journalismus, der künstlich am Leben erhalten wird. Die Beiträge der amerikanischen Internet-Zeitung gelten als richtungsweisend und akribisch recherchiert. Die "Huffington Post" genießt international einen hervorragenden Ruf. Und spätestens seit dem 315 Millionen Dollar schweren Deal mit AOL wirft das Medienunternehmen auch richtig Geld ab.

AOL und "Huffington Post" wiegeln die Vorwürfe ab. "Unsere Blogger nutzen unsere Plattform um sich auszutauschen und ihre Texte vielen Menschen zugänglich zu machen", teilte AOL-Sprecher Mario Ruiz mit. "Aus dem selben Grund werben hunderte Menschen im Fernsehen für sich." Honorare seien zu keinem Zeitpunkt in Betracht gezogen worden. Ein New Yorker Gericht muss nun über den Fall entscheiden.

( tat )