Berlin. In Pflegeheimen könnten künftig Roboter eingesetzt werden. Eine Adlershofer Firma bereitet diesen Einsatz vor.
Pepper ist 1,20 Meter groß und steht auf Rollen. Der Roboter trägt ein Tablet am Oberkörper. „Hey, Smart-Pepper“, sagt Marc Specht zu ihm. Und schon kommt die Antwort: „Los geht’s. Ich starte die Smart-Pepper-Applikation.“ Marc Specht ist Marketing-Leiter der Firma BoS&S in Adlershof. Sein Unternehmen beschäftigt sich seit mehr als einem Jahr mit dem Roboter, der vom Unternehmen Softbank produziert wurde. Die Adlershofer Firma programmiert ihn und will Pepper fit machen für den Einsatz in Pflegeeinrichtungen.
Es gehe nicht darum, Pflegekräfte zu ersetzen, sagt Marc Specht, sondern darum, sie gezielt zu unterstützen. „Um vielleicht auch nur zehn oder 15 Minuten Zeit zu schaffen für die Pflegenden, für einen Kontakt, der aufgrund der Arbeitsüberlastung häufig gar nicht möglich ist.“ Pepper kann einfache Dialoge führen, kann singen und sich bewegen. In einem Pflegeheim könnte er die Bewohner auffordern, sich aus dem Stuhl zu erheben, und, wenn möglich, zur Musik aus dem Tablet zu tanzen. Oder auch langsamere Bewegungen wie Tai Chi auszuführen. BoS&S hat den Roboter auf Messen und Fachveranstaltungen vorgestellt. Sein Unternehmen sei im Gespräch mit Kunden, die Interesse haben, Pepper in einer Altenpflegeeinrichtung einzusetzen, sagt Marc Specht.
Pflegekräfte unterstützen, nicht ersetzen
In sechs bis zwölf Monaten könnte es bereits zu diesem Einsatz kommen, so Specht. Schon jetzt ist der kleine Roboter gelegentlich in der kinderonkologischen Station des Virchow-Klinikums der Charité aktiv. Dann spielt er mit den Patienten, etwa ein Quiz, bei dem die Kinder raten, an welches Tier der Roboter gerade denkt. In einem Pflegeheim wären weitere Hilfeleistungen möglich. Pepper könnte einem Bewohner, der sich verirrt hat, sein Zimmer zeigen. Er könnte Besucher informieren, wo sie eine bestimmte Station finden. Die aktuelle Version des Roboters kann noch nicht mit den Händen greifen. In Zukunft soll es möglich sein, dass Pepper ein Glas Wasser reicht oder sogar die Tabletten. Dabei geht es auch um Datenschutz, etwa, wenn eine Kamera dokumentiert, ob der Betreffende die Tabletten tatsächlich eingenommen hat. Mit den Aufnahmen wäre eine Datensammlung verbunden.
Peppers Körper besteht vor allem aus Kunststoffen. „Diese Flächen sind unempfindlich“, sagt Marc Specht. „Wir können sie desinfizieren und abwaschen.“ Im Kopf des Roboters steckt eine Rechnereinheit. Ist sie veraltet, so kann man sie austauschen. Seine Ohren sind Lautsprecher. Am Kopf sind Richtfeldmikrophone angebracht sowie Kameras. Sensoren befinden sich an mehreren Stellen des Kunststoffkörpers. Dadurch reagiert der Roboter auf Berührung und kann Hindernissen ausweichen. Roboter dieses Typs werden auch in anderen Städten für die Altenpflege getestet.
In Kiel kommt ein Exemplar, das den Namen „Emma“ erhalten hat, regelmäßig in eine Demenz-WG, macht Musik nach Wünschen der Bewohner, und tanzt mit ihnen. Das Projekt ist eine Kooperation der Diakonie Altholstein mit der Fachhochschule Kiel. Bei anderen Demenzkranken ist ein weiterer Roboter getestet worden, offenbar mit Erfolg: Paro, ein Kuscheltier in Gestalt einer Robbe, das auf Berührung reagiert. An der Universität Siegen wurde Paro erprobt. Er habe eine beruhigende Wirkung auf die Kranken, hieß es anschließend.