Die Zahl der Behandlungsfehler in Deutschland ist auch 2009 nicht gesunken: Trotzdem ist die Mehrheit der Patienten mit den Ärzten zufrieden.

Die Zahl der Ärztefehler in Deutschland bleibt auch 2009 konstant. In knapp 30 Prozent (2184) der insgesamt 7424 Fälle, die bei den Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen der Ärzteschaft im vergangenen Jahr bearbeitet wurden, lag tatsächlich ein Behandlungsfehler vor. In fast einem Viertel der Fälle resultierte daraus auch ein Gesundheitsschaden.

Das zeigt eine aktuelle Statistik, die die Bundesärztekammer in Berlin vorstellte. Die meisten Fehlbehandlungen gab es wie in den Vorjahren bei Hüft- und Kniegelenkarthrosen sowie Arm-, Bein- und Sprunggelenkbrüchen – vor allem im Bereich der Unfallchirurgie.

In rund 70 Prozent der Prüfungsanträge von Patienten wurden hingegen keine Arztfehler festgestellt. „Die Gutachterkommissionen und Schlichtungsstellen erfreuen sich einer hohen Akzeptanz bei Patienten und Ärzten“, betonte Andreas Crusius, der der Ständigen Konferenz dieser Kommissionen vorsitzt. In knapp 90 Prozent der Fälle werden die Entscheidungen der Gremien von beiden Parteien akzeptiert. Die restlichen gehen vor Gericht.

Die Prüfung durch unabhängige Experten gibt es seit 1975. „Der Patient hat so die Möglichkeit, kostenfrei und bürokratielos eine objektive Begutachtung zu beantragen“, sagte Crusius.

Vor allem im Bereich der Intensivmedizin, wo durch eine Studie von 2009 eine hohe Zahl von fehlerhaften Medikamentengaben zutage trat, wollen die Ärzte die Therapie sicherer machen. Das könne durch eine einheitliche Farbkodierung der Arzneimittel sowie durch den Einsatz von EDV anstatt schwer lesbarer Handschriftnotizen in den Krankenakten geschehen, schlug Prof. Walter Schaffartzik, Ärztlicher Leiter des Unfallkrankenhauses Berlin, vor.

Oft seien nämlich mangelnde Absprachen zwischen Pflegern, Stress und Übermüdung Grund für die Fehler in der Routinebehandlung. Auch ein automatischer EDV- Check, ob sich sämtliche einem Patienten zu verabreichende Medikamente überhaupt vertragen, könne die Arbeit auf der Intensivstation erleichtern und sicherer machen.