Der Schweifstern „Pan-Starrs“ soll Mitte März am Westhimmel stehen und möglicherweise auch mit bloßen Augen zu sehen sein.

Wenige Wochen nach dem heftigen Meteoriten-Crash in Russland und dem nahen Vorbeiflug eines Asteroiden an der Erde am 15. Februar erwarten Astronomen erneut einen kosmischen Besucher.

Der Komet „Pan-Starrs“ soll Mitte März 2013 am Westhimmel stehen und möglicherweise auch mit bloßen Augen zu sehen sein. „Damit wird 2013 ein seltenes Jahr mit zwei Kometen“, sagte der Hamburger Astronom Bernd Loibl. Denn im Dezember 2013 wird dann der Komet „Ison“ erwartet, der wegen seiner mutmaßlichen Größe auch an den legendären „Weihnachtsstern“ denken lassen könnte, so Loibl.

Kometen gelten als Überbleibsel aus der Entstehungszeit des Sonnensystems. „Schmutzige Schneebälle“ werden sie genannt, weil sie vor allem aus Staub, Eis und Stoffen wie Kohlendioxid bestehen, die bei irdischen Temperaturverhältnissen gasförmig sind. In Sonnennähe verdampfen Gas- und Staubpartikel. Sie werden von der Sonne fortgeblasen.

Der sich bildende Kometenschweif ist manchmal Millionen Kilometer lang und stets von der Sonne weggerichtet. Asteroiden indes gasen beim Vorbeiflug an der Sonne nicht aus. Sie bestehen aus Gestein oder Metall.

„Pan-Starrs“ bereits im Juni 2011 entdeckt

Der März-Komet „Pan-Starrs“ war bereits im Juni 2011 entdeckt worden. Seinen Namen verdankt er dem Instrument, das ihn aufspürte: Das 1,8-Meter Teleskop „Panoramic Survey Telescope & Rapid Response System“ (Pan-Starrs) auf dem Gipfel des Vulkans Haleakala auf Hawaii.

Dort wird mit riesigen Digital-Kameras, sogenannten CCDs, in mondlosen Nächten unablässig und vollautomatisch der gesamte Himmel nach kleinen und damit schwach leuchtenden Objekten abgesucht. Dabei wurden auch zahlreiche Asteroiden entdeckt, die man anders niemals hätte auffinden können.

Berechnungen der Bahn von Pan-Starrs ergaben, dass er aus den Randbereichen des Sonnensystems stammt und daher eine weite Reise hinter sich hat. Zugleich wird er einen weiten Abstand zur Erde behalten. Die größte Annäherung werde bei rund 160 Millionen Kilometern liegen, sagte Loibl – das ist etwas mehr als der Abstand Erde-Sonne.

Zum Vergleich: Der Asteroid „2012 DA14“ vom 15. Februar 2013 passierte die Erde in weniger als 28.000 Kilometern. „Pan-Starrs“ werde aber tief in das Innere des Sonnensystems „einkurven“ und sich innerhalb der Bahn des innersten Planeten Merkur bewegen. Weil er dadurch der Sonne relativ nahe kommt, könnte dabei viel Material von seiner Oberfläche verdampfen. Auf diese Weise werde er hell leuchten.

Zusammenstöße mit der Erde sind nicht ausgeschlossen

Beeinträchtigt werden die Sichtverhältnisse allenfalls dadurch, dass sich „Pan-Starrs“ hierzulande nur wenig über den Horizont erhebt. Am 12. und 13. März steht der Komet in der Nähe der schmalen Mondsichel. Dies könne sein Auffinden erleichtern oder gar zu einem „astronomischen Sahnehäubchen“ werden, sagt Astronom Bernd Loibl.

Zusammenstöße mit der Erde sind nicht ausgeschlossen. Im Gegenteil: Forscher nehmen an, dass nur wegen solcher kosmischer Crashs in Vorzeiten das Wasser auf die Erde kam. Vielleicht sogar die Bausteine des Lebens: In etlichen Kometen konnten mittlerweile Aminosäuren nachgewiesen werden.

Wie heftig die Kollision sein kann, zeigten im Juli 1994 die Einschläge der Trümmerstücke des Kometen „Shoemaker-Levy 9“ auf dem Riesenplaneten Jupiter: Das Weltraumteleskop „Hubble“ registrierte damals sieben Explosionen. Jede von ihnen hatte die Gewalt einiger Millionen Atombomben.