Gesundheit

Nachts darf jetzt doch gegessen werden

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Spätes Abendessen macht nicht dick – jedenfalls nicht dicker als ein frühes. Im Volksmund heißt es, dass eine nächtliche Mahlzeit besonders zuschlage, da um diese Zeit der Stoffwechsel abgebremst sei. Keine Studie habe diesen Mythos jemals bestätigt, schreiben Forscher. Alleine auf die Kalorienmenge komme es an.

Ein spätes Abendessen macht nicht dick – jedenfalls nicht dicker als ein frühes. Alleine auf die Kalorienmenge komme es an, berichten Forscher in der Weihnachtsausgabe des „British Medical Journal“. Im Volksmund heißt es, dass eine nächtliche Mahlzeit besonders zuschlage, da um diese Zeit der Stoffwechsel abgebremst sei. Keine Studie habe diesen Mythos jemals bestätigt, schreiben Rachel Vreeman und Aaron Carroll von der Universität Indiana in Indianapolis.

Aus der Luft gegriffen sind nach Angaben der Mediziner weitere Volksweisheiten, die sie widerlegen. Weihnachtssterne sind nicht giftig, zur Weihnachtszeit begehen nicht mehr Menschen Selbstmord als im Sommer und weder Aspirin noch saure Gurken helfen nachweislich gegen den morgendlichen Kater nach Silvester.

Der im Winter beliebte Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima) gilt vielen als giftige Pflanze. Sowohl Tierversuche als auch die Aufzeichnungen der amerikanischen Giftzentrale hätten jedoch das Gegenteil bewiesen, schreiben Vreeman und Carroll. Selbst Ratten, die Stoffe von umgerechnet mehr als 500 Weihnachtsstern-Blätter gefressen hatten, zeigten keine Vergiftungserscheinungen. Und kein einziger Mensch sei jemals gestorben, weil er Kontakt mit der Zimmerpflanze gehabt oder Teile davon zu sich genommen habe.

Ein weit verbreiteter Volksglaube besagt, dass zur Weihnachtszeit die Zahl der Selbstmorde ansteigt. Zerstrittene Familien, die Traurigkeit einsamer Menschen und Depressionen aufgrund der dunklen und kalten Jahreszeit gelten allgemein als Ursache. Amerikanische und irische Studien hätten hingegen keinen Zusammenhang zwischen der Weihnachtszeit und der Selbstmordrate gefunden, schreiben die Forscher. Nach ihren Angaben bringen sich in den wärmeren Monaten sogar mehr Menschen um als im Winter: Finnland zähle im Herbst die höchste Selbstmordrate, Ungarn im Sommer, Indien im April und Mai.

Aber auch ermutigende Weisheiten lösen sich in Luft auf: Es gibt laut Vreeman und Carroll kein nachweislich wirksames Mittel gegen einen morgendlichen Kater. Zwar offeriert eine Internetsuche unendliche Tipps, wie man dem Unwohlsein vorbeugen oder es kurieren könnte. Beliebt sind beispielsweise saure Gurken, Rollmops und Kopfschmerzmittel wie Aspirin. In medizinischen Studien habe sich jedoch nicht ein einziges Mittel als wirksam erwiesen, enttäuschen die Wissenschaftler ihre Leser. Nur weniger Alkohol zu trinken, beuge nachweislich einem Kater vor.

( dpa/cl )