Raucher könnten künftig auch in Deutschland mit Schockbildern auf Zigarettenschachteln konfrontiert werden. Die Bundesregierung prüfe verpflichtende Warnfotos etwa mit Bildern von typischen Raucherlungen, sagte eine Ministeriumssprecherin. „Grundsätzlich stehen wir dem positiv gegenüber.“ Derzeit würden rechtliche Schritte ausgelotet. „Wir prüfen, was wir umsetzen können.“
Die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing (SPD) forderte, Deutschland müsse die von der EU-Kommission bereits vor drei Jahren vorgeschlagenen Bilder einführen. „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“, sagte Bätzing.
Die SPD-Politikerin begrüßte die positiven Signale aus dem CSU-geführten Verbraucherschutzministerium. Solche Warnhinweise informierten mit jedem Griff zur Zigarette unmissverständlich über Schäden des Rauchens und hielten vor allem junge Menschen vom Rauchen ab, sagte Bätzing. Sie berief sich dabei auf eine neue Studie im Auftrag des Gesundheitsministeriums.
Die EU-Kommission hatte Farbfotos mit zerfressenen Lungen oder Zähnen, Leichen oder Tumoren als Vorschlag präsentiert. Innerhalb der EU gibt es Schockbilder auf Zigaretten-Packungen nach Angaben Bätzings bisher lediglich in Belgien.
Der Untersuchung zufolge führen Warnhinweise mit Bildern „zu einer negativeren Einstellung gegenüber dem Rauchen als Texthinweise“. Sie regten außerdem „stärker zum Nachdenken über das Aufhören an“ und „fördern bei Jugendlichen die Absicht, zukünftig nicht zu rauchen“. Bätzing hob hervor, die Ergebnisse belegten, dass die Schockfotos von Rauchern sehr aufmerksam wahrgenommen würden; nicht ganz so stark beeinflussten sie die Einstellung zum Rauchen. Ausgewertet wurden bisherige Studienergebnisse.
Eine Änderung des Rauchverhaltens könnte nicht allein auf Warnbilder zurückgeführt werden, räumte Bätzing ein. „Dies war auch nicht zu erwarten.“ Wegen der nachdrücklichen Information durch Bilder seien diese aber dennoch „sinnvoll und richtig“.
Die Tabakindustrie warnte vor Gefahren durch Warnhinweise. Gerade solche Schockbilder könnten für Jugendliche interessant sein, sagte der Sprecher des Hamburger Tabakunternehmens Reemtsma Cigarettenfabriken GmbH, Sebastian Blohm, der dpa. Raucher würden dadurch auch nicht weniger oder gar nicht mehr rauchen. „Solche Bilder stigmatisieren unsere Konsumenten.“