Konkurrenz für Apples iPad

Das WePad ist tot - jetzt kommt das WeTab

| Lesedauer: 4 Minuten

Der Berliner iPad-Konkurrent hat sich einen neuen Namen zugelegt: Der tablettartige Computer des Berliner Unternehmens Neofonie heißt nicht mehr WePad, sondern WeTab. Was möglicherweise auf Druck von iPad-Hersteller Apple geschah.

Das WePad hat keine Facebook-Seite mehr - aber das WeTab . Die WePad GmbH gibt es auch nicht mehr - aber die WeTab GmbH. Die ist, wie die WePad GmbH, ein Gemeinschaftsunternehmen der Berliner Softwarefirma Neofonie und der Münchner 4tittoo AG und soll einen so genannten Tablet-PC auf den Markt bringen. Das war einmal das WePad, jetzt ist es das (oder der?) WeTab: Das Produkt wurde umbenannt und auch die Firma, die es herstellen soll. Warum? Möglicherweise hat Pad-Hersteller Apple in gewisser Weise Druck gemacht.

Das WePad hatte es bislang nicht leicht. Vollmundig als offene Alternative zu Apples iPad angekündigt und mit dem Verweis "designed in germany" beworben, kamen nach der ersten Präsentation Zweifel auf - auch weil der Flachmann aus Berlin bei seiner Vorstellung gar nicht, wie angekündigt, mit dem offenen Betriebssystem Linux lief, sondern unter Windows. Dass die Frage unbeantwortet blieb, wie denn zwei Mittelständler die Massenfertigung einer Hardware-Neuheit finanziell stemmen können, wirkte sich auch nicht vertrauensbildenend aus.

Und dann die Verweise auf das kanadische Unternehmen Exopc : Das will beizeiten den Exopc Slate auf den Markt bringen. Der läuft – wie das WePad während der erstmaligen Präsentation – unter Windows, ist dem deutschen Apparat technisch wie optisch sehr ähnlich und wird von dem taiwanesischen Unternehmen Pegatron produziert. "Designed in germany" muss dehalb nicht falsch sein, bekommt aber doch eine andere Bedeutung.

Nach allem Hin und Her inklusive einer zweiten Präsentation des Gerätes vor wenigen Auserwählten nun also auch noch ein neuer Name. Zur Umbennnung nun heißt es von der neuen benannten WeTab GmbH, die werde vorgenommen, "um unser Produkt am internationalen Markt für Tablet-Computer noch deutlicher abzugrenzen". An die Kunden: "Alle Rahmendaten und Vorbestellungen bleiben bestehen." Es gibt dazu keine Bestätigung der beteiligten Unternehmen, doch ist durchaus denkbar, dass dem WePad ein neuer Name verpasst wurde, weil Apple Druck ausgeübt hat.

Denn Apple, so scheint es, versteht den Namenszusatz "Pad" als Markenbestandteil und sich selbst als Eigentümer dieser Marke. Offiziell reklamiert Apple lediglich Markenrechte an den Namen iPad und MacPad für sich . Allerdings hat das Unternehmen Programmierern von iPhone-Apps bedeutet, gefälligst auf den Zusatz "Pad" in App-Namen zu verzichten. Der Amerikaner Chris Ostmo etwa, der für das iPad die Tagebuch-Applikation JournalPad entwickelt hat, bekam die Aufforderung, den Namen seines Programms zu ändern.

Ostmo wandte sich an Apple und fragte nach dem Grund. Er bekam eine E-Mail - von Steve Jobs, 14 Worte: "It’s just common sense to not use another company’s trademark in your app name" - der gesunde Menschenverstand gebiete, Marken eines anderen Unternehmens aus dem Namen der eigenen App herauszuhalten. "Marke eines anderen Unternehmens" kann man so verstehen: "Pad" gehört Apple.

Es ist unklar, ob Apple tatsächlich Markenrechte an dem Wortbestandteil "Pad" hat oder zurzeit ein entsprechendes Verfahren läuft. dafür gibt es keine Belege - die Jobs-Mail könnte indes ein Hinweis sein. Wobei sich Umbenennungen von Programm in Apples App-Store auch unabhängig davon durchsetzen lassen, ob "Pad" nun Apple gehört oder nicht. Die Nutzungsbedingungen für Entwickler legen auch fest, dass sich Apple Änderungen, Nichtzulassung zum Verkauf wie auch Entfernung von Software aus dem App-Store vorbehält und ohne weitere Begründung vornehmen kann. Apple wollte einen möglichen Zusammenhang mit der Umbenennung des Wepad in Wetab nicht kommentieren.

( dino )