Grunzen, Brüllen, Kreischen und Gurren: Drei Monate haben Verhaltensbiologen auf einer kleinen Insel bei Puerto Rico verbracht, um die Sprache von Affen zu erforschen. Zu guter Letzt dröhnten ihnen die Ohren und sie haben festgestellt, am geschwätzigsten sind die Weibchen.
Die Felsen von Cayo Santiago sind bevölkert von kleinen, flinken, lauten Affen. Verschiedene Arten von Makaken hüpfen und klettern über- und untereinander. Die Affen zicken, kneifen, schmusen und vor allem: Sie schnattern. Die Verhaltensbiologen horchten in das Geplauder und Getratsche der Affenbande hinein, zählten die Grunzer, Brüller, Kreischer und Gurrer – und kamen zu dem Schluss: Auch bei Affen ist die Sprache ein soziales Element. Plaudern und Tratschen verbindet – und am geschwätzigsten ist das weibliche Geschlecht.
Ihre Studie fassen die Forscher in der Zeitschrift „Evolution and Human Behavior“ so zusammen: „Die weiblichen Makaken auf der Affeninsel benutzten 13-mal so viele freundliche und liebevolle Laute wie die Männchen.“ Als Gesprächspartner bevorzugten sie dabei die anderen Weibchen, während die Männchen beim Gequatsche meist außen vor blieben.
Woher die weibliche Vorliebe für Getratsche? Die Forscher vermuten den Grund in den sozialen Bindungen der Affen. Bei Makaken schmieden die Weibchen feste Freundschaften, die ein Leben lang halten. Anders als die Männchen bleiben sie lebenslang in einer Sippe – und helfen anderen Weibchen bei der Aufzucht des Nachwuchses, schreibt der „Newscientist“.
Schon länger weiß die Wissenschaft: Bei Affen haben sich Sprache und Gesellschaft gemeinsam entwickelt. Je größer die Gruppen, je intensiver wird gelaust und desto vielfältiger und aufwendiger ist das Geplauder. Das berichteten die britischen Forscher Karen McComb und Stuart Semple in den „Proceedings of the Royal Society“ vor drei Jahren. Die Kommunikation spiele offenbar eine Schlüsselrolle in der Evolution des Sozialverhaltens, schreiben sie. Ihre Schlüsse ziehen McComb und Semple aus einer umfangreichen Analyse von Studien über 42 Affen- und Halbaffenarten – darunter auch Makis und unsere nächsten biologischen Nachbarn, die Schimpansen. Die Gruppenstruktur und Sprache der Tiere waren jeweils völlig unterschiedlich. Auffällig auch: Je komplizierter die Sprache, desto komplexer die Hierarchie im Clan.
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