Monarchie

Spaniens Königin Letizia gilt als Botschafterin der Mode

| Lesedauer: 4 Minuten
Ralph Schulze

Foto: Getty Images / WireImage/Getty Images

Spaniens Königin Letizia hat sich zum Liebling des Volks entwickelt. Ihre Art sich zu kleiden hat sie zu einer Trendsetterin gemacht.

Madrid.  Spaniens Königin Letizia lässt sich selbst auch nicht mundtot machen. „Es ist wichtig, dass die Frauen die Angst verlieren“, sagte Letizia jüngst auf der Jubiläumsveranstaltung der Vereinigung weiblicher Führungskräfte in Madrid. „Die Angst davor, den Mund aufzumachen, wenn es etwas zu sagen gibt.“

Die Spanier kennen die selbstbewusste Seite spätestens, seit sie offiziell im Leben des heutigen Königs Felipe auftauchte: „Lass mich mal ausreden“, fuhr sie Felipe an, als die beiden vor laufenden Kameras ihre Hochzeit ankündigten und der Thronfolger sie wieder einmal unterbrechen wollte. Das war vor über 13 Jahren. Felipe war damals Kronprinz und Letizia eine erfolgreiche Fernsehjournalistin.

Tochter bürgerlicher Eltern

2014 rückte Felipe auf den Thron und wurde König. Letizia an seiner Seite hat seitdem als Königin gezeigt, dass sie nicht bereit ist, sich mit der üblichen Rolle des schmückenden Beiwerks des königlichen Staatschefs abzufinden. Die 44-Jährige, Tochter bürgerlicher Eltern, brachte frischen Wind in den Palast: Sie brach mit dem steifen Protokoll, warf Traditionen über den Haufen und schockte Spaniens Monarchisten mit ihrem Auftreten als emanzipierte Frau.

Ihre Kritiker giften zwar, sie würde mit ihrer Palastrevolte die Monarchie und die Macht der Männerwelt gefährden. Doch Letizias wachsende Beliebtheit beim Volk signalisiert, dass ihr frecher Stil auf der Straße Wirkung entfaltet. Und genau das will sie auch: Ein Vorbild für jene Frauen sein, die immer noch unter sozialer Benachteiligung und Macho-Gehabe leiden. Letizia: „Die Frauen, die es nach ganz oben schaffen, ändern das, was unter ihnen ist. Und sie sorgen dafür, dass auch andere Frauen über ihr Schicksal selbst entscheiden können.“

Kneipentour in Madrid

Die weibliche Revolution im Palast geht unter Letizia so weit, dass berichtet wird, sie habe in der königlichen Ehe die Hosen an. Ob wahr oder nicht: Es ist kein Geheimnis, dass Letizia entscheidenden Einfluss auf den 48-jährigen Felipe hat. Die gelernte Journalistin, die regelmäßig mit ihren alten Freundinnen durch Madrids Kneipen zieht, sorgt mit ihren bürgerlichen Kontakten auch dafür, dass Felipe ziemlich gut über das echte Leben außerhalb des Palastes informiert ist.

Wenn Felipe und Letizia bei offiziellen oder privaten Anlässen auftreten, richten sich die Kameras vor allem auf die Königin: Letizia ist mit ihrem feschen Kleidungsstil und immer neuen Frisuren zum Trendsetter und zur wichtigsten Modebotschafterin der Nation geworden. „Effekt Letizia“ nennt die Branche dieses Phänomen. Wenn sie eine Bluse, einen Rock oder einen Mantel der berühmten spanischen und durchaus günstigen Modemarken Zara oder Mango trägt, ist das entsprechende Teil am nächsten Tag ausverkauft.

Einsatz in Krebsforschung

Gerade erst wurde Spaniens Königin von einem großen Modeportal im Internet zur „bestgekleideten Frau Spaniens“ gewählt. Regelmäßig schmückt sie die Titelseiten internationaler Modemagazine. Dabei beweist Letizia, dass man auch mit Angeboten von der Stange gut aussehen kann. Dieser Tage wurde sie sogar mit einem neuen Oberteil gesichtet, das bei einer großen Modekette von 25,95 Euro auf 13,95 Euro heruntergesetzt war.

Bei Gala-Empfängen glänzt sie derweil gerne mit sündhaft teuren Teilen der spanischen Designer Lorenzo Caprile oder Felipe Varela, deren Modelle auch schon einmal 5000 Euro kosten. Nicht nur als Spaniens Mode-Ikone gerät Letizia in die Schlagzeilen. Auch ihre sozialen Aktivitäten haben dafür gesorgt, dass ihre Beliebtheit in den letzten Jahren kontinuierlich wuchs: Sie engagiert sich für die Krebsforschung und Drogenbekämpfung, für chancenlose Kinder und bessere Bildung.

Letizia als Ernährungsexpertin

Die UN-Welternährungsorganisation (FAO) nutzt inzwischen die globale Popularität Letizias, um mit ihr als Sonderbotschafterin gegen den Hunger zu kämpfen. Es sei inakzeptabel, „dass wir jeden Tag Essen wegwerfen, während 800 Millionen Menschen Hunger leiden“, sagte Letizia bei ihrer Ernennung. Spaniens Königin gilt als ausgesprochene Ernährungsexpertin. Man weiß, dass sie viel Gemüse und Obst und wenig Fleisch zu sich nimmt. Immer wieder kommt sie wegen ihrer extremen Schlankheit ins Gerede.

Magersüchtig sei sie, so die Klatschpresse. Was regelmäßig dementiert wird. Lieber dünn, als zu dick, sagt Letizia. Und wiederholt gern ihre Lebensweisheit: Es sei paradox, „dass Millionen Menschen nichts zu essen haben, während Milliarden sich schlecht ernähren, exzessiv essen und an Übergewicht leiden“.

Neueste Panorama Videos

Neueste Panorama Videos