Berlin. Die bekannte Stimme des DDR-Sportjournalismus, Heinz Florian Oertel, ist gestorben. Er war unter anderem für seine Reportagen bekannt.
Heinz Florian Oertel, die berühmte Stimme des DDR-Sportfernsehens und -Hörfunks ist gestorben. Oertel verstarb am 27. März im Alter von 95 Jahren, bestätigte seine Familie der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Die Nachricht wurde zuerst von "Bild" gemeldet.
Er war bekannt für seine Reportagen, Talkshows und Unterhaltungssendungen, die Millionen begeisterten, aber auch polarisierten. Mit seinem Tod verliert die deutsche Fernseh- und Radiolandschaft eine legendärePersönlichkeit.
Eine Legende: Heinz Florian Oertel ist tot
Er war bei allen großen Sportereignissen dabei, bei denen die DDR auf Erfolge hoffen durfte, darunter 17 OlympischeSpiele und die Fußball-Weltmeisterschaft 1974, bei der die DDR erstmalig qualifiziert war. Bei dem legendären 1:0-Sieg über den späteren Weltmeister BRD in Hamburg wirkte er trotz seiner sonstigen emotionalen Kommentare ziemlich nüchtern.
Ein besonders unvergessliches Ereignis war seine Reportage bei den Olympischen Spielen in Moskau am 1. August 1980. Dort beschrieb er völlig euphorisch den zweiten Olympiasieg des Marathonläufers Waldemar Cierpinski mit den Worten: „Liebe Zuschauer zu Hause, das ist ein einmaliger Triumph. Liebe junge Väter oder angehende, haben Sie Mut, nennen Sie Ihre Neuankömmlinge des heutigen Tages ruhig Waldemar. Waldemar ist da!“ Es war ein emotionaler Moment, den viele Zuschauer nie vergessen werden.
Oertel war Experte in verschiedenen Sportarten wie Fußball, Leichtathletik, Radsport, Boxen und Eiskunstlauf und konnte mit seinem umfassenden Fach- und Allgemeinwissen seine Reportagen besonders lebendig und hörenswert machen.
Heinz Florian Oertel: DDR-Fernsehliebling
In seiner gesamten Karriere wurde er 17 Mal zum DDR-Fernsehliebling gewählt, öfter als jeder andere DDR-Promi. Er war in seinen 50 Berufsjahren auf allen Kontinenten unterwegs und wurde so zum Weltbürger der kleinen DDR. Sein Markenzeichen waren seine Stimme, sein Stil und seine Sprache. Er fand stets die richtigen Worte und konnte seine Zuhörer mit seiner Begeisterung anstecken.
Die letzten Jahre war Oertel seltener in der Öffentlichkeit zu sehen. Vor seinem 90. Geburtstag zog er sich aus gesundheitlichen Gründen zurück, nachdem er zuvor noch Lesungen in Ostdeutschland abgehalten hatte und als Autor mehrere Olympia-Bücher veröffentlicht hatte. In seinen Büchern setzte er sich kritisch mit gesellschaftlichen Themen auseinander – auch schon zu DDR-Zeiten.
Oertel unterrichtete nach seiner Promotion in Leipzig im Jahr 1981 an verschiedenen Hochschulen, auch nach der Wende. Im Dezember 1989 kommentierte er für den Südwestfunk ein Bundesligaspiel zwischen dem VfB Stuttgart und dem 1. FC Köln.
Darüber hinaus war er als Moderator in verschiedenen Fernsehsendungen wie "Ein Kessel Buntes" tätig und moderierte Radiosendungen wie "He, he, he - Sport an der Spree", "Schlager einer großen Stadt" und "Porträt per Telefon". (ari/dpa)