Berlin. In der Nacht von Sonntag auf Montag spielte sich ein ungewöhnliches Naturschauspiel am Himmel über Brandenburg ab. Polarlichter färbten den Sternenhimmel in ländlichen Gegenden in Rot und Grün. Dass die Nordlichter in großen Teilen der deutschen Nordhälfte erschienen, ist ein seltenes Ereignis. Eigentlich ist die Aurora Borealis typisch für Regionen am Polarkreis. Dass die Polarlichter Tausende Kilometer südlich vom ursprünglichen Verbreitungsgebiet auftraten, hat mit der Sonne zu tun.
Deutsche Hobby-Astronomen dürften sich gestern verwundert die Augen gerieben haben. Denn Polarlichter am deutschen Nachthimmel sind eine echte Seltenheit. Auch über Teilen von Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Hessen war das Naturphänomen zu beobachten, wie Monika Staesche, Direktorin des Berliner Planetariums am Insulaner erklärte. Gleichzeitig machte sie denjenigen Hoffnung, die das Spektakel gestern verpassten. Auch in der Nacht von Montag auf Dienstag sei mit erhöhter Polarlichtaktivität zu rechnen.
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Polarlichter über Deutschland auch in der Nacht auf Dienstag
Polarlichter treten in der Regel jenseits der Polarkreise in der Arktis und Antarktis auf. Die Aurora Borealis gehört zu den faszinierendsten Naturschauspielen der Welt und lockt jährlich Tausende Schaulustige, Abenteurer und Outdoor-Enthusiasten nach Skandinavien. Besonders beliebt ist das Nordkap, Europas nördlichster Zipfel, wo das Festland Norwegens in den Arktischen Ozean stürzt. Auf mehrtägigen Ausflüge mit Camping im Iglu bieten diverse Reiseunternehmen garantiertes Nordlicht-Spotting an – und verlangen dabei Preise im vierstelligen Bereich. Nun konnten zahlreiche Himmelsgucker in Deutschland ganz ohne Kosten und Mühen ein Häkchen auf ihrer "Bucket List" machen.
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Polarlichter treten zwar nur nachts sichtbar auf, sind aber direkt auf die Sonne zurückzuführen. Aufgrund der derzeit hohen Sonnenaktivität, kommt es immer wieder zu gewaltigen Explosionen an der Oberfläche des Himmelskörpers. Dabei wird Material ins Weltall geschleudert. Prallen die resultierenden Sonnenwinde auf die Erdatmosphäre, werden sie in der Regel vom Magnetfeld abgewehrt. Nur in der Nähe der Pole sind sie üblicherweise sichtbar, weil hier die Magnetströme auf die Erdoberfläche treffen.
Sonnenzyklus verspricht in Zukunft noch mehr Sichtungen der Aurora Borealis
In Gegenden, die weit von Polarregionen entfernt liegen, treten Polarlichter nur dann auf, wenn die Sonnenwinde extrem viel Materie in die Atmosphäre tragen. Ob Polarlichter grün, rot oder blau erscheinen, hängt davon ab, in welcher Höhe die Sonnenpartikel auf die Atmosphäre treffen. Das Phänomen spielt sich in einer Höhe zwischen 80 und 600 Kilometern über der Erdoberfläche ab.
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Wer diesmal kein Glück bei der Jagd nach den Polarlichtern hatte, darf sich auf eine Häufung der Ereignisse gefasst machen. Denn der aktuelle Sonnenzyklus steuert auf ein neues Hoch zu. Wie das US-amerikanische Weltraumwetterprognosezentrum (SWPC) ermittelte, steigert sich die Sonnenaktivität noch bis zum Höhepunkt, der für Juli 2025 prognostiziert wird.