Berlin. Die Energiekrise stellt viele Haushalte vor die Frage, wie sie im Winter Heizkosten sparen können. Der erste Gedanke vieler ist, mit Holz zu heizen. Ein Holzofen spendet nicht nur Wärme, sondern sorgt auch für ein angenehmes Ambiente. Die romantische Stimmung und die reduzierte Heizkostenabrechnung sind jedoch die einzigen Vorzüge. Auf der anderen Seite stehen Umweltschädlichkeit und Gesundheitsrisiken. Wir erklären Ihnen, wie ungesund Holzöfen wirklich sind.
Heizen mit dem Holzofen: Feinstaub und Schadstoffe
Nachhaltig und klimaneutral – dieses Bild des Holzofens ist in vielen Köpfen verankert. Doch der Nabu und das Umweltbundesamt warnen vor klima- und gesundheitsschädlichen Nebenprodukten bei der Holzverbrennung. „Die Verbrennung von Holz, gerade von Scheitholz in kleinen Holzfeuerungsanlagen wie zum Beispiel Kaminöfen ohne automatische Regelung, läuft nie vollständig ab und es entstehen neben gesundheitsgefährdenden Luftschadstoffen wie Feinstaub und polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) auch klimaschädliches Methan, Lachgas und Ruß“, erklärt das Umweltbundesamt auf seiner Webseite. Lesen Sie auch: Stadtwerke-Verbandschef schlägt Alarm – So teuer wird das Gas
„Holzheizen ist … eine große lufthygienische Katastrophe. Das Passivrauchen gesundheitsschädlicher Holzofen-Rauchgase im unmittelbaren Wohnumfeld an vielen Abend- und Nachtstunden wird für die ein neues Erlebnis werden“, twittert Achim Dittler, Professor Leiter der Arbeitsgruppe Gas-Partikel-Systeme am Institut für Mechanische Verfahrenstechnik und Mechanik in Karlsruhe.
Holz ist eine begrenzte Ressource
Ökologisch und unbedenklich ist der Holzofen nicht. Laut Anja Nowack vom Umweltbundesamt übersteigen die Mengen gesundheitsschädlichen Feinstaubs aus dem Holzofen mittlerweile sogar die aus den Abgasen des Straßenverkehrs. Beim Nabu warnt die Expertin vor Asthma und anderen Atemwegserkrankungen, sowie einem erhöhten Krebsrisiko. Auch interessant: Strom: Börsenpreis bricht ein – Was das für Kunden bedeutet
Neben Schadstoffen, die bei der Verbrennung im Holzofen entstehen, gehört Holz laut Umweltbundesamt zu den begrenzten Rohstoffen und ist ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. „Es sollte deshalb in Maßen und dann vor allem in langlebigen Holzprodukten genutzt werden“, so das Umweltbundesamt. Der Holzofen ermöglicht keine langlebige Nutzung von Holz.
Das Umweltbundesamt empfiehlt aus gesundheitlichen, ökologischen und Klima-Gründen keinen Holzofen zu nutzen. Falls Sie dennoch im Winter mit Holz heizen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Tauschen Sie den alten Holzofen aus: Laut Umweltbundesamt sollte Holzöfen, die älter als 15 Jahre sind, ersetzt werden, da sie in der Regel nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen.
- Verwenden Sie ausschließlich trockenes Holz: Brennholz muss unbehandelt, trocken und adäquat gelagert werden, sodass der Wasseranteil maximal 15 bis 20 Prozent beträgt. Dies dauere laut Umweltbundesamt circa ein bis zwei Jahre – erst dann sei das Holz für den Holzofen geeignet. Idealerweise sollte das Holz gespalten werden und an einem sonnigen Platz vor Regen und Schnee geschützt gelagert werden, wo es durchtrocknen kann. Es sollte keinen Kontakt zur Erde haben, da es sonst unnötig Feuchtigkeit einziehen würde.
- Bauen Sie einen Staubabscheider in Ihren Holzofen ein: Mit einem Staubabscheider können Sie die Feinstaubemissionen in Ihrem Holzofen reduzieren.
Diese Alternativen gibt es zum Holzofen
Anja Nowack vom Umweltbundesamt warnt vor einer einseitigen Diskussion über die gesundheits- und umweltschädlichen Holzöfen. „Wer deshalb Holzöfen verbieten will, muss auch Alternativen nennen“, sagte Nowack dem Nabu und fügte hinzu: „Denn letztendlich müssen wir weg von fossilen Brennstoffen.“ Sie können Ihre Heizung auch mit brennstofffreien erneuerbaren Energien wie Solarthermie, Wärmepumpe, Nah- und Fernwärme betreiben. Lesen Sie auch: Preisbremse für Gas und Strom: Bald auch in Deutschland?
Oder Sie kombinieren Ihren Holzofen mit erneuerbaren Energien, wie ein wasserführender Holzofen. Um den Brennraum herum ist eine Wassertasche verbaut, die das darin zirkulierenden Wasser erwärmt. Das Wasser wird dann in einen in den Heizkreislauf integrierten Pufferspeicher geleitet und kann in anderen Räumen zum Heizen genutzt werden.
Auf diese Weise können Sie die Rauchgase nutzen und entziehen ihnen überschüssige Wärme, die sonst über den Schornstein entweichen würde. Mit der gespeicherten Wärme können Sie ihre Zentralheizung im Winter entlasten, da diese nur noch anspringt, wenn die Wärme des Kamins nicht mehr ausreicht, und die Energiekrise abfedern.
Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.