Berlin. Eine Zigarette beim Waldspaziergang, ein kleines Lagerfeuer beim Camping. Darauf sollten man gerade unbedingt verzichten. Die Sommer der letzten Jahre waren überwiegend trocken und heiß – perfekte Bedingungen für Waldbrände. Allein bei einem Brand im mussten über 600 Menschen mussten evakuiert werden.
Auch aktuell leidet die Natur unter der hochsommerlichen Hitze und die Waldbrandgefahr in Deutschland nimmt zu. Wie gefährdet der heimische Wald ist, lässt sich auf dem Waldbrandgefahrenindex des deutschen Wetterdienstes erkennen.
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Waldbrand – Nadelbäume sind gefährdeter
Denn für alle Bundesländer gibt es seit 2014 ein einheitliches System, das die aktuelle Waldbrandgefahr angibt. Dieses orientiert sich am internationalen Standard und arbeitet mit fünf verschiedenen Waldbrandstufen.
Entscheidend für die Einstufung der Waldbrandgefahrenstufe ist neben dem Klima auch die Art des Waldes. Reine Nadelbaumbestände, zum Beispiel Kiefernwälder, sind trockener und damit brandgefährdeter als Wälder mit Laub- oder Mischholzbeständen.
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Waldbrandgefahr: Warnstufen wollen Vorsicht fördern
Dabei dient das Stufenmodell in erster Linie der Aufklärung der Bürgerinnen und Bürger und damit der Vorbeugung von Waldbränden. Denn jede Waldbrandwarnstufe bringt Empfehlungen für ein angepasstes Verhalten im Wald mit sich, die über das regional geltende Landeswaldgesetz hinausgehen.
Wie diese aussehen, kann jede Region für sich selbst entscheiden. Meist ist in den niedrigen Gefahrenstufen vor allem eine erhöhte Vorsicht geboten, ab Stufe 3 oder 4 können auch Verbote gelten.
Waldbrandstufe 1 – sehr geringe Gefahr
Bei dieser Stufe ist die Waldbrandgefahr so gering, dass keine Einschränkungen gelten und der Wald betreten werden darf.
Waldbrandstufe 2 – geringe Gefahr
Waldbesucher sollten hier Vorsicht walten lassen, auch wenn die Gefahr eines Waldbrandes gering ist. Fahrzeuge sollten vorsichtshalber nicht über trockenem Gras abgestellt werden, da heiße Fahrzeugteile einen Brand auslösen könten. Das Parken ist nur auf ausgewiesenen Waldparkplätzen erlaubt. Für Waldarbeiten gelten gesonderte Sicherheitsregeln.
Waldbrandstufe 3 – mittlere Gefahr
Die Waldbrandgefahr ist erhöht. Auch hier gilt, dass beim Betreten eines Waldes Vorsicht geboten ist. Aufgrund der trockenen Bodenverhältnisse ist das Grillen im und am Wald sowie an den jeweiligen öffentlichen Feuerstellen und Grillplätzen in der Regel verboten. Auch Anwohnende, deren Grundstücke an den Wald grenzen oder in Waldnähe liegen, müssen auf Feuer auf ihren Grundstücken verzichten.
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Waldbrandstufe 4 – hohe Gefahr
Die Waldbrandstufe 4 kann zu verschiedenen Verboten führen, so können die Forstbehörden Waldgebiete sperren. In der Regel bleiben die Wälder jedoch frei zugänglich, damit Waldbesucher einen möglichen Brand melden können. Es ist jedoch möglich, dass Parkplätze und Orte im Wald, die Touristen anziehen, gesperrt werden. Bei dieser Waldbrandstufe sollten Sie nur erkennbare Waldwege benutzen.
Waldbrandstufe 5 – sehr hohe Gefahr
Die Waldbrandstufe 5 ist die höchste. Es besteht die Möglichkeit, dass die Wälder geschlossen werden. In diesem Fall dürfen Besucher den Wald überhaupt nicht mehr betreten, denn schon ein kleiner Funke kann eine Katastrophe auslösen. Nur entsprechende Schutzkräfte, wie die Forstbehörde oder Rettungsdienste, dürfen sich für Kontrollgänge im Wald aufhalten.
Wie man die Waldbrandgefahr minimiert
Die meisten Waldbrände werden durch Fahrlässigkeit verursacht. Deshalb kann jeder Einzelne für mehr Sicherheit bei Waldbesuchen sorgen. Abfälle sollten nicht im Wald oder auf Wiesen liegen gelassen werden.
In den meisten Bundesländern gilt im Sommer außerdem ein Rauchverbot. Es dürfen keine glimmenden Gegenstände im Wald zurückgelassen werden – dies gilt auch für die Entsorgung in den dafür vorgesehenen Behältern. Vor der Entsorgung von Grillresten oder Zigaretten immer darauf achten, dass die Glut vollständig erloschen ist. (vad)
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.