- In Italien ist am Sonntag ein Gletscher eingebrochen
- Bei dem Unglück starben fünf Menschen
- Zwei deutsche Touristen kämpfen ums Überleben
Zwei deutsche Touristen, die den Gletscherbruch in den norditalienischen Dolomiten überlebt haben, kämpfen im Krankenhaus der Bergstadt Belluno um ihr Leben. Es handelt sich um einen 67-jährigen Mann und eine 58-jährige Frau. Der Mann wird derzeit intensivmedizinisch behandelt, die Frau steht unter intensiver Beobachtung. Ob die beiden Verletzten überleben, ist ungewiss.
Das Ausmaß des Todesdramas am Berg Marmolata im Herzen der Dolomiten wird von Stunde zu Stunde dramatischer. Fünf Leichen wurden bisher geborgen, 14 Personen wurden am Montagabend noch vermisst, acht Personen sind verletzt, zum Teil schwer. Die Bergungsarbeiten am Unglücksort, die am Montag auch mithilfe von Drohnen und Hubschraubern fortgesetzt wurden, mussten vorübergehend wegen schlechten Wetters eingestellt werden. Der Zugang zu dem 3343 Meter hohen Massiv zwischen den Provinzen Trient und Belluno wurde gesperrt.
Gletscherbruch in den Dolomiten: Identifizierung der Todesopfer ist schwierig
„Wir haben den Gletscherbruch von oben beobachtet: Es war wie ein Weltende. Der Betreiber einer Berghütte in der Nähe des Gipfels hatte uns schon vor Tagen wegen der hohen Temperaturen vor Lawinengefahr gewarnt und uns abgeraten, bis zur Bergspitze zu steigen“, berichtete Mauro Capon, ein Überlebender. Die Chance, Vermisste noch lebend zu finden, ist laut den Rettungseinheiten sehr niedrig. Die Identifizierung der Todesopfer könnte länger dauern. Die Leichen sind durch Eis, Steine und Geröll entstellt , wodurch es schwierig ist, die genaue Zahl der Todesopfer festzustellen. Obduktionen mit DNA-Analysen sollen Aufschluss geben über die Identität der Opfer.
Die vom Marmolata-Gletscher abgelöste Masse stürzte mindestens 500 Meter talwärts. Mit einer Geschwindigkeit von 300 Kilometern pro Stunde begrub sie zwei Seilschaften von Bergsteigern.
Der abgestürzte Gletscher erstreckt sich über eine zwei Kilometer lange Front auf einer Seehöhe von etwa 2800 Metern. „Es ist, als wäre ein ganzer Wolkenkratzer aus Eis und riesigen Felsbrocken eingestürzt“, erklärte der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia. Die hohen Temperaturen der vergangenen Wochen könnten für das Unglück verantwortlich sein, vermuten Experten. „Eisplatten sind schon immer abgebrochen, aber in den 1960er-Jahren war diese Gefahr viel geringer. Leider leiden auch die Berge unter der Umweltverschmutzung der Großstädte“, kommentierte Bergsteiger-Legende Reinhold Messner.
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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.