Unwetter

Hurrikan Ida: Mindestens 41 Tote in New York und Umgebung

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New York: Fußgänger suchen in der Nähe des Columbus Circle Schutz, während der Hurrikan «Ida» weiterhin mit großer Kraft an der Ostküste entlang zieht.

New York: Fußgänger suchen in der Nähe des Columbus Circle Schutz, während der Hurrikan «Ida» weiterhin mit großer Kraft an der Ostküste entlang zieht.

Foto: Craig Ruttle / FR61802 AP/dpa

Fluten, überschwemmte U-Bahn-Stationen, bislang 41 Tote: Ausläufer von Hurrikan "Ida" haben New York und New Jersey schwer getroffen.

New York. 
  • Schwere Unwetter haben New York und den Bundesstaat New Jersey getroffen
  • 41 Menschen starben, hunderte mussten von Rettungskräften geborgen werden
  • U-Bahnen und Keller liefen voll, Straßen verwandelten sich in Flüsse

Der Bürgermeister von New York, Bill de Blasio, spricht von einem "historischen Wetterereignis", erstmals in der Geschichte der Metropole wurde eine sogenannte "Sturzflut-Notlage" ausgerufen: Die Ausläufer des Tropensturms "Ida" haben in der Stadt in der Nacht zum Donnerstag zu schweren Verwüstungen geführt. De Blasio berichtet von "Rekord-Regenfällen in der ganzen Stadt, heftigen Überschwemmungen und gefährlichen Bedingungen auf unseren Straßen".

In New York betroffen waren vor allem die Stadtteile Manhattan, Brooklyn und Queens. Dort starben mindestens zwölf Menschen. Acht von ihnen hätten sich nicht aus ihren Kellern in Queens und Brooklyn retten können, erklärte die Polizei. Die Opfer waren zwischen zwei und 86 Jahre alt. Die Rettungskräfte waren die ganze Nacht wegen des Unwetters im Einsatz und mussten hunderte Menschen bergen.

"Bringen Sie sich jetzt in Sicherheit"

Im benachbarten Bundesstaat New Jersey starben mindestens 23 Menschen, wie Gouverneur Phil Murphy mitteilte. Jeweils drei Todesopfer wurden aus dem Vorort Westchester sowie aus der Umgebung der Metropole Philadelphia im Bundesstaat Pennsylvania gemeldet. Vier der Toten kamen in der Stadt Elizabeth City ums Leben, wie ein Sprecher des Rathauses der Nachrichtenagentur AFP sagte. Ein weiterer Todesfall wurde in der Stadt Passaic gemeldet.

"Bringen Sie sich jetzt in Sicherheit", mahnten die New Yorker Behörden und warnten vor umherfliegenden Trümmern. Viele Straßen der Metropole verwandelten sich innerhalb kürzester Zeit in Flüsse, U-Bahn-Stationen wurden geflutet, die New Yorker Flughäfen strichen hunderte Flugverbindungen. Ein Video zeigte ein überflutetes Terminal in Newark.

"Noch nie so viel Regen gesehen"

Im Central Park fielen innerhalb einer Stunde 80 Millimeter Regen - ein Rekord. Der Wetterdienst rief alle Bewohner eindringlich auf, zu Hause zu bleiben: "Sie können nicht wissen, wie tief das Wasser ist, es ist zu gefährlich: Fahren Sie nicht."

Viele New Yorker waren fassungslos angesichts des Unwetters. "Ich bin 50 Jahre alt und ich habe noch nie so viel Regen gesehen", sagte Metodija Mihajlov, dessen Restaurant in Manhattan unter Wasser gesetzt wurde, der Nachrichtenagentur AFP. "Es war wie im Dschungel, wie tropischer Regen. Unglaublich."

Auch das Tennisturnier US Open musste am Mittwochabend unterbrochen werden, als Regen durch das Dach der Tennishalle strömte.

Notstand für gesamten Bundesstaat verhängt

Für den gesamten Bundesstaat New York wurde der Notstand verhängt. Der Schritt solle möglichst schnelle Hilfe für alle Betroffenen ermöglichen, erklärte Gouverneurin Kathy Hochul. Aus anderen Gebieten im Nordosten der USA wurden ebenfalls Sturmschäden gemeldet. In den Bundesstaaten New York, Pennsylvania und New Jersey waren zehntausende Haushalte ohne Strom.

Nach der Regennacht wachten die Bewohner New Yorks am Donnerstag bei strahlend blauem Himmel auf. Anwohner räumten umgestürzte Äste von den Straßen, während der U-Bahn-Verkehr langsam wieder aufgenommen wurde.

"Ida" war am Wochenende als Hurrikan der zweithöchsten Stufe vier im Südstaat Louisiana auf Land getroffen. Der Wirbelsturm richtete dort verheerende Schäden an, schwächte sich in der Folge ab und zog weiter Richtung Nordosten der USA. US-Präsident Joe Biden wird am Freitag in Louisiana erwartet, er will sich dort ein Bild vom Ausmaß der Schäden machen. Nach wie vor haben in dem Bundesstaat mehr als 900.000 Haushalte keinen Strom.

Erst vor eineinhalb Wochen hatte der Tropensturm "Henri" im Nordosten der USA für Stromausfälle und Überschwemmungen gesorgt. (fmg/dpa/AFP)

Hurrikan "Ida" richtet schwere Schäden in Louisiana an
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