Berlin. Christian Drosten hat Ungeimpfte mit deutlichen Worten vor einer falschen Sicherheit durch eine vermeintliche Herdenimmunität gewarnt. Niemand könne hoffen, von der Pandemie verschont zu bleiben, indem diese sich einfach totlaufe, sagte Drosten der Deutschen Presse-Agentur.Die hoch ansteckende Delta-Variante habe derartigen Gedankenspielen einen Strich durch die Rechnung gemacht,
Umso dringender gelte es nun, sich impfen zu lassen. Den ungeimpften Erwachsenen stehe sonst ein schwerer Herbst und Winter bevor, so Drosten. Besonders über 45-Jährigen riet der Virologe sich dringend mit einer Impfung auseinanderzusetzen. "Wer sich nicht impfen lässt, wird sich infizieren, und das vielleicht schon in diesem Winter."
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Infektionsrisiko für Ungeimpfte so hoch, wie noch nie?
Drosten geht davon aus, dass mit der steigenden Impfquote auch mehr tägliche Neuinfektionen zugelassen werden. Damit dürfte er recht haben, da sich einige Bundesländer von der 7-Tage-Inzidenz zur Bewertung der Corona-Lage verabschieden wollen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass sich das Infektionsrisiko für Ungeimpfte im Vergleich zum vergangenen Winter und Herbst deutlich steigen dürfte.
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Hinzu komme, dass Geimpfte einige Zeit nach der Impfung das Virus sehr wahrscheinlich weitergeben könnten, auch ohne dabei selbst zu erkranken, sagte Drosten.
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Trotz aller Warnungen - Drosten bleibt zuversichtlich
Impfungen seien wegen der Delta-Variante in diesem Winter nicht mehr primär eine Frage des Gemeinschafts- sondern des persönlichen Schutzes. Der Virologe zeigte sich jedoch zuversichtlich, dass sich Unentschlossene bald Biontech und Co. verabreichen lassen würden. Schließlich würden viele im direkten Umfeld erleben, was Covid-19 für Ungeimpfte bedeuten kann.
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Zusätzlich zu dem von Drosten geschilderten Druck für die eigene Gesundheit, wird in Kürze auch der finanzielle und gesellschaftliche Druck auf Ungeimpfte zunehmen. Die kostenlosen Corona-Schnelltests werden nach dem letzten Beschluss des Corona-Gipfels zum 10. Oktober abgeschafft. Gleichzeitig zeichnet sich bereits ab, dass Ungeimpfte künftig nur mit einigem Testaufwand, die gleichen Lockerungen wie Geimpfte und Genesene in Anspruch nehmen können.
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(dpa/jas)