Berlin. Im 71. Corona-Podcast „Mehr Licht am Ende des Tunnels“ beschäftigten sich Wissenschaftsredakteurin Korinna Hennig und Virologin Sandra Ciesek mit den Corona-Impfstoffen, beziehungsweise dem „Licht am Ende des Tunnels“, wie es Hennig am Anfang der Sendung ausdrückte.
Zunächst ging es um den jetzt auch in Europa zugelassenen Moderna-Impfstoff. Wie auch der Biontech-Impfstoff müsse er zweimal geimpft werden und zeige eine hohe Wirksamkeit, so Ciesek. Eine der Unterschiede sei jedoch die unterschiedliche Lagerung. Während der Biontech-Impfstoff bei minus 70 Grad gelagert werden muss, benötigt der Moderna-Impfstoff nur minus 20 Grad.
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Corona- Impfstoffe können nicht das menschliche Erbgut verändern
Auch der Abstand der beiden benötigten Impfungen unterscheidet sich. Zwischen der ersten und der zweiten Biontech-Impfung sollten drei Wochen und zwischen der ersten und der zweiten Moderna-Impfung vier Wochen liegen. Ob ein Unterschied in der Wirksamkeit vorhanden sei, wäre noch nicht sicher zu sagen, so Ciesek, würde sich aber in den kommenden Wochen zeigen.
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Als nächstes sprachen Hennig und Ciesek über die Bedenken, die viele Menschen gegenüber den Corona-Impfstoffen haben. Den Vorwurf, dass der Impfstoff das Erbgut der Menschen verändern würde, lehnte Ciesek deutlich ab.
„mRNA-Impfstoffe werden nicht in das Erbgut der Menschen eingebaut“, so die Virologin. Einfach gesagt seien die Erbinformationen des Impfstoffes und die des Menschen nicht kompatibel.
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Sicherheit trotz schneller Impfstoff-Entwicklung
Auch die schnelle Entwicklung des Impfstoffes spreche nicht gegen seine Sicherheit. Zu der schnellen Entwicklung hätten mehrere Faktoren geführt. Zunächst, dass SARS-CoV-2 zwar neu, aber nicht unbekannt gewesen sei. So hätten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ihr Vorwissen nutzen können. Weiter seien viele Wartezeiten verkürzt worden, etwa durch eine enge weltweite Zusammenarbeit und hohe finanzielle Unterstützung der EU und der Bundesregierung.
Auch das „rolling review“-System wäre der schnellen Entwicklung entgegen gekommen. Durch das System konnten Zwischenberichte schon bewertet werden, ohne das Studien komplett abgeschlossen sein mussten. So seien viele bürokratische Wege verkürzt worden. Was die Sicherheit des Impfstoffes betrifft, seien jedoch keine Kompromisse gemacht worden, betonte Ciesek.
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Corona-Impfungen: Nicht mit negativen Langzeitfolgen zu rechnen
Das nächste große Thema war die Sorge vor negativen Langzeitfolgen. Auch hier gab die Virologin Entwarnung. Mit negativen Langzeitfolgen sei nicht zu rechnen. Wenn es zu Nebenwirkungen kommen würde, dann kurze Zeit nach der Impfung. Oft seien leichte Nebenwirkungen auch eine normale Reaktion auf eine Impfung. Schwere Nebenwirkungen seien bei Moderna- und Biontex-Studien hingegen nicht aufgetreten.
Insgesamt würden die Reaktionen auf eine Impfung nicht Jahre später, sondern Stunden oder in einigen Fällen Tage später auftreten. Das vereinzelt Menschen allergisch auf eine Corona-Impfung reagieren, könnte passieren. „Eine allergische Reaktion kann es bei jeder Impfung geben“, so die Virologin. Meistens handele es sich dabei aber um Menschen, die als Allergiker bekannt seien. Doch auch hier seien die Reaktionen deutlich harmloser als die Folgen einer Corona-Erkrankung mit schwerem Verlauf.
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Auch flexibles Impfschema wie in England möglich
Ob der Corona-Impfstoff in Zukunft auch für Kinder zur Verfügung stehen soll, sei noch ungewiss. Dazu würde es derzeit noch Studien geben. Am Ende müssten auch hier Risiko und Nutzen sorgfältig gegenübergestellt und abgewogen werden. Auf die Frage, wie sinnvoll ein flexibles Impfschema wie in England sei, antwortete Ciesek ausweichend.
Wenn keine Lieferengpässe auftreten würden und die zweite Impfdosis innerhalb der zugelassenen Zeit verabreicht werden würde, könnte ein solches Impfschema Sinn ergeben. Dabei müsse jedoch immer gesichert sei, dass jeder Mensch auch die zweite Impfung erhalte. (msb)
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