San Diego. Ihre Gesichtszüge können verblüffend vertraut wirken: Bis zu 98 Prozent ist das Erbgut von Gorillas mit dem der Menschen identisch. Studien haben bereits erwiesen, dass sich auch Menschenaffen mit Coronaviren anstecken können. Das hat nun der Fall von mindestens zwei Gorillas gezeigt, die sich im Zoo von San Diego mit der Krankheit infiziert haben.
Beide Tiere hätten in der vergangenen Woche plötzlich angefangen zu husten, woraufhin die Gorillas auf Corona getestet worden seien, wie Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom am Montag (Ortszeit) mitteilte. Die zwei erkrankten Zoobewohner bilden die ersten bekannten Fälle, in denen sich Menschenaffen auf natürliche Art und Weise mit dem Erreger SARS-CoV-2 infiziert haben.
Corona: Gorillas im Zoo von San Diego sind in Quarantäne
Grund zur Sorge um die Gorillas besteht aktuell offenbar nicht: „Abgesehen von etwas Verschleimung und Husten geht es den Gorillas gut“, erklärte Zoo-Direktorin Lisa Peterson. Sie würden weiterhin essen und trinken. Die gesamte Gorilla-Gruppe des Zoos befände sich nun in Quarantäne. „Wir hoffen auf eine vollständige Genesung.“
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Angesteckt haben könnten sich die Gorillas bei einem asymptomatischen Zoo-Mitarbeiter – davon gehen zumindest die Behörden aus. Diese Vermutung ist aber bislang nicht bestätigt. Nach Angaben des Zoos besteht für alle Mitarbeiter eine Verpflichtung zum Tragen von Schutzmasken, wenn sie sich in der Nähe der Menschenaffen aufhalten.
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Der Gorilla-Bereich des berühmten Zoos von San Diego wurde wegen der hohen Infektionszahlen in Süd-Kalifornien bereits Anfang Dezember für Besucher geschlossen.
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Gorillas infiziert: Schon eine Erkältung kann gefährlich für sie werden
Wie der WWF schreibt, können sich Gorillas wegen des ähnlichen Erbguts zwar mit menschlichen Krankheiten anstecken – sie hätten aber nicht das gleiche Immunsystem wie Menschen. Sie seien nicht an menschliche Krankheitserreger gewöhnt, weshalb selbst eine Erkältung potenziell einen schweren Schaden bei den Menschenaffen anrichten könne.
Um die bedrohten Tiere zu schützen, habe die Organisation bei ihren Beobachtungen bereits vor Corona auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes geachtet, heißt es auf der Webseite.
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Corona-Ausbruch unter Schimpansen 2016
In Côte d'Ivoire hatte es 2016 einen großen Ausbruch unter Schimpansen mit dem Humanen Coronavirus OC43 gegeben, wie es in einem Artikel heißt, der im Fachblatt „Emerging Microbes & Infections“ erschien. Nach einer Ansteckung mit dem menschlichen Erreger hätten die in einem Nationalpark wild lebenden Tiere unter Husten und Schnupfen gelitten. Schimpansen zählen wie Gorillas zur Familie der Menschenaffen.
(raer/mit dpa/afp)