Todesfall

„Siegfried & Roy“: Roy Horn starb nach Corona-Infektion

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Magier Roy Horn nach Coronavirus-Infektion gestorben

Magier Roy Horn nach Coronavirus-Infektion gestorben

Der als Teil des Duos "Siegfried und Roy" bekannt gewordene Magier Roy Horn ist an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben.

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Den Angriff eines Tigers hatte er überlebt: Nun starb Roy Horn vom Duo „Siegfried & Roy“ an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung.

Las Vegas.  Roy Horn ist tot: Der „Siegfried & Roy“-Magier ist nach einer Coronavirus-Infektion im Alter von 75 Jahren gestorben. Ende April war bekannt geworden, dass der in Nordenham bei Bremen geborene Dompteur an Covid-19 erkrankt war.

Horn starb am Freitag (Ortszeit) in der Show-Stadt Las Vegas, wie Sprecher Dave Kirvin der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dort hatte er seit Jahrzehnten mit seinem Partner Siegfried Fischbacher (80) gelebt und gearbeitet. „Heute hat die Welt einen der Großen der Magie verloren, aber ich habe meinen besten Freund verloren“, sagte Fischbacher (80) in einer Mitteilung.

„Schon bei unser ersten Begegnung wusste ich, dass Roy und ich zusammen die Welt verändern würden“, so Fischbacher: „Es hätte keinen Siegfried ohne Roy und keinen Roy ohne Siegfried gegeben.“

Roy Horn gestorben – Siegfried Fischbacher: Er ging in Frieden

Fischbacher fühlt sich nach eigenen Worten nicht allein nach dem Tod seines langjährigen Partners Roy Horn. „Er ist in Frieden gegangen, in eine Welt ohne Schmerzen“, sagte der 80-Jährige der „Bild am Sonntag“. „Und er ist immer noch bei mir, egal wohin ich mich drehe. Ich werde beim Abendessen weiterhin für ihn decken lassen, so wie es immer war. Ich bin nicht allein.“

Noch vor einigen Tagen habe Siegfried Hoffnung auf eine Besserung von Roys Gesundheitszustand gehabt, heißt es in dem Bericht der „Bild am Sonntag“ weiter. Nach anfänglichen Behandlungserfolgen habe sich der Zustand aber verschlechtert. Lesen Sie hier: Diese Medikamente werden gegen Covid-19 getestet.

Roy Horn starb an Covid-19-Erkrankung

Jahrzehntelang hatte das gefeierte Magier-Duo „Siegfried Roy“ in der amerikanischen Casino-Stadt mit seinen Illusionen und Tier-Tricks Millionen Fans begeistert. Die Karriere von „Siegfried & Roy“ hatte im Oktober 2003 ein abruptes Ende genommen: Einer der weißen Tiger, die die beiden in ihrer Show einsetzten, hatte Roy Horn an seinem 59. Geburtstag lebensgefährlich verletzt. Seine Ärzte nannten es „ein Wunder“, dass Horn die Verletzungen überhaupt überlebte.

Der tragische Tiger-Unfall hatte die vielfach preisgekrönten „Meister des Unmöglichen“ in den vorzeitigen Ruhestand gezwungen. Nach schwerem Blutverlust, Schlaganfällen und einer Gehirnoperation hatte er sich nie mehr vollständig erholt, Roy Horn war nach dem Unfall halbseitig gelähmt. Sein langjähriger Partner, der in Rosenheim geborene Siegfried Fischbacher, wurde zum Betreuer.

Roy Horn lernte nach Tigerangriff wieder gehen

Der Entertainer lernte langsam wieder gehen, wenn auch schleppend und auf einen Stock gestützt. Bei seltenen öffentlichen Auftritten war er auch im Rollstuhl zu sehen. Im Mai vorigen Jahres hatte das Duo noch Siegfrieds Münchner Heimat und den Tegernsee besucht. Horn machte dort eine Stammzellentherapie mit Eigenblut. „Wir hoffen, dass er sich durch die Therapie wieder besser bewegen kann“, sagte Fischbacher damals der „Bild“-Zeitung.

Doch außerhalb seines Domizils in der Wahlheimat Las Vegas wurde Horn in den letzten Jahren immer seltener gesehen. Ausnahmen waren der traditionelle Fassanstich zum Oktoberfest im Hofbräuhaus in Las Vegas oder ein Besuch bei den exotischen Großkatzen im „Secret-Garden“-Gehege des Mirage-Kasinos, das längst zur Touristenattraktion geworden ist.

Auf Facebook postete Horn für seine Fans gelegentlich Fotos von ihrem Alterssitz „Little Bavaria“ am Stadtrand von Las Vegas, einem riesigen Anwesen mit zahlreichen Raubkatzen und anderen Tieren.

„Siegfried & Roy“ traten jahrzehntelang in Las Vegas auf

Seine Liebe zu exotischen Tieren hatte der am 3. Oktober 1944 geborene Uwe Ludwig Horn schon früh entdeckt. In den Nachkriegsjahren flüchtete er in eine Tier-Traumwelt. Ein Gepard namens „Chico“ im Bremer Zoo wurde zu seinem besten Freund. Nach dem Abbruch der Schule heuerte er als Steward auf einem Kreuzfahrtschiff an, wo er Fischbacher traf.

Zusammen tingelten sie mit Zauber- und Tiertricks durch kleinere Theater, bis ihnen in den Sechzigerjahren in Monaco der internationale Durchbruch gelang. 1967 kamen sie erstmals nach Las Vegas, ab 1970 waren sie dort drei Jahre im Stardust zu sehen. 1988 handelten sie mit dem Mirage-Hotel den bis dahin dicksten Millionen-Deal in der Geschichte der Kasinostadt aus. Mit einem explosiven Mix aus Zauberei und exotischen Tieren, darunter seltenen weißen Tigern, hielt das Duo in den Jahren 1989 bis 2003 Millionen Fans in Atem.

„Siegfried & Roy“: Letzter Auftritt 2009

Roys Liebe zu den Wildkatzen war ungebrochen, auch nach dem Angriff von Mantecore. Er gab dem weißen Tiger keine Schuld – im Gegenteil. Nach dem Tod der Raubkatze im Jahr 2014 schrieb der Dompteur auf Facebook, sein „geliebter 17 Jahre alter weißer Tiger, Freund und Bruder“ sei gestorben. „Er war es, der mich in Sicherheit gezogen hat, nachdem mir auf der Bühne wegen schwachen Blutdrucks schwindlig geworden war. Er hat mich da rausgeholt, so dass mir die Notärzte helfen konnten.“ Mantecore habe ihm nur zur Hilfe kommen und ihn wegtragen wollen, beteuerte er in Interviews.

Mit einem letzten Zaubertrick hatte sich das Duo im März 2009 endgültig vom Showbusiness verabschiedet. Nur zehn Minuten dauerte die magische Show bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung im Hotel-Casino Bellagio.

Mit schleppenden Schritten trat Horn in einem schwarzen Umhang und einer Maske vor dem Gesicht auf die Bühne. Der weiß gekleidete Fischbacher betrat einen von zwei leeren Glaskäfigen, die verhängt wurden. Als Horn die Tücher wegzog, befand sich der Tiger Mantecore an seiner Stelle in dem Behälter, Fischbacher saß im anderen Käfig. Am Ende zogen Siegfried und Roy ihre Masken ab, winkten ins Publikum und warfen Handküsse. Große Abschiedsworte gab es nicht.

Mehrere Prominente nach Coronavirus-Infektionen gestorben

Anfang April war der US-Musiker Adam Schlesinger an den Folgen seiner Coronavirus-Infektion gestorben. Auch der US-Musiker John Prine hat seine Covid-19-Erkrankung nicht überlebt, er starb ebenfalls Anfang April. Wenige Tage zuvor war der amerikanische Country-Sänger Joe Diffie gestorben. Der Schauspieler Mark Blum war schon im März nach einer Coronavirus-Infektion gestorben.

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