Neu Dehli. In Indiens Hauptstadt Neu Delhi hat ein Fabrikbrand mindestens 43 Menschen das Leben gekostet. Wie die „Times of India“ berichtet, konnten 50 Menschen von der Feuerwehr gerettet werden. Ein Feuerwehrsprecher bestätigte der Deutschen Presse-Agentur, dass mehr als ein Dutzend Verletzte in Krankenhäuser gebracht wurden. Die meisten von ihnen hätten eine Rauchgasvergiftung erlitten.
Viele der Menschen hatten keine Chance – sie wurden offenbar im Schlaf überrascht. Bei ihnen handelt es sich den Angaben zufolge um Fabrikarbeiter, die auf verschiedenen Stockwerken des Fabrikgebäudes geschlafen hatten.
Neu Delhi: Flammen offenbar von Kurzschluss ausgelöst
Das Feuer war in einem dicht besiedelten Viertel der rund 22 Millionen Einwohner zählenden Hauptstadt Indiens ausgebrochen. Gegen Morgengrauen soll die Fabrik in Flammen gestanden haben. Laut der Nachrichtenagentur ANI waren rund 30 Löschfahrzeuge der Feuerwehr im Einsatz, mittlerweile seien die Flammen unter Kontrolle.
Nach ersten Erkenntnissen könnte ein Kurzschluss das Feuer ausgelöst haben, sagte ein Polizeisprecher. Das Feuer griff offenbar schnell um sich: Im Gebäude habe sich leicht brennbares Plastik und Papier befunden, wodurch viele giftige Gase entstanden seien, teilte der Polizeisprecher mit.
Noch immer laufen laut ANI und „Times of India“ die Bergungsarbeiten in dem verrußten Gebäude. Weitere Todesopfer könnten laut Behörden nicht ausgeschlossen werden. Dem Polizeisprecher zufolge wurden in der Fabrik vor allem Taschen, Flaschen und Spielzeuge hergestellt. Für welche Abnehmer die Produkte produziert wurden, konnte die Polizei zunächst noch nicht sagen.
Angehörige erhalten pro Toten 12.700 Euro
Indiens Premierminister Narendra Modi äußerte sich via Twitter zu dem Brand: „Das Feuer im Anaj Mandi in Delhi auf der Rani Jhansi Road ist äußerst schrecklich. Meine Gedanken sind bei denen, die ihre Lieben verloren haben“, schrieb der seit 2014 amtierende Premierminister. Die Behörden würde „jede erdenkliche Hilfe leisten“.
Der Regierungschef Neu Delhis, Arvind Kejriwal, ließ verlauten, dass die Angehörigen jedes Opfers umgerechnet knapp 12.700 Euro erhalten sollen und die Verletzten je 1.270 Euro.
Unfälle und Brände kommen in indischen Fabriken immer wieder vor. Oft sind fehlende Sicherheitsvorkehrungen der Grund dafür, dass mit diesen Bränden zahlreiche Verletzte oder Tote einhergehen. Mangelhafte Brandschutzvorrichtungen, fehlende Notausgänge und veraltete Elektrik sind keine Seltenheit. Erst im September kamen bei mehreren Explosionen in einer Chemiefabrik im Westen des Landes mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben, die Zahl der Verletzten lag um ein Vielfaches höher.
(tki/dpa)