Schauspielerin

Demi Moore veröffentlicht Memoiren – und pikante Details

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Oliver Stöwing
Schöner Schein: Demi Moore und Ashton Kutcher.

Schöner Schein: Demi Moore und Ashton Kutcher.

Foto: dpa Picture-Alliance / Gero Breloer / picture-alliance/ dpa

Demi Moore spricht in ihren Memoiren über Alkohol, Drogen, Operationen und detailliert über Männer. Vor allem Ex-Mann Ashton Kutcher.

Berlin.  Demi Moore erscheint mal anbetungswürdig, mal lächerlich. Mal wirkt sie wie eine Kriegerin, mal wie eine Versehrte, mal divenhaft, mal allzu menschlich. Moore zu erklären, scheint unmöglich. Jetzt versucht die US-Schauspielerin es selbst. „Inside Out“ heißen ihre Memoiren, um die seit Jahren Verlage mit Millionensummen pokern. Harper erhielt den Zuschlag und wird es wohl nicht bereuen. Denn Moore liefert.

Demi Moore posiert nackt auf dem Cover von „Harper’s Bazaar“

Allein durch Vorbestellungen schoss das Buch schon jetzt in die Bestsellerlisten. Die „New York Times“ druckte vorab Auszüge, und weil es zu einem Enthüllungsbuch so schön passt, zeigte die 56-Jährige sich auf dem Cover der Modezeitschrift „Harper’s Bazaar“ so, wie Gott, Chirurgen und Personal Trainer sie schufen, also nackt. Ihr Körper ist schließlich auch immer wieder Thema in ihrer Autobiografie.

Sie hatte stets ein kompliziertes Verhältnis zu ihm: Sie formte ihn nach ihren oder den Vorstellungen der Filmindustrie, und sie setzte ihn gewinnbringend ein, etwa hochschwanger auf dem revolutionären „Vanity Fair“-Cover von 1991. Sie schindete ihn mit Alkohol, Drogen, Operationen, Essattacken und Red-Bull-Diäten. „Mein Selbstwert war immer geknüpft an meinen Körper“, schreibt sie.

Moores bewegte Karriere: Erst der Entzug, dann der Aufstieg

In den 80er-Jahren gehörte Demi Moore zum Brat Pack, einer Gruppe von tonangebenden Jungschauspielern. In „St. Elmo’s Fire“ spielte sie ein koksendes Yuppie-Girl – und war am Set tatsächlich so zugedröhnt, dass sie fast gefeuert worden wäre. Moore absolvierte mit 23 ihren ersten Entzug und stieg zu einer der größten Schauspielerinnen Hollywoods auf.

1987 heiratete sie Actionheld Bruce Willis. Das Paar bekam drei Töchter. Willis sei von ihrer Karriere nicht begeistert gewesen, schreibt sie. Er habe gefürchtet, sie würde ihre Familie vernachlässigen. Doch Moore setzte sich durch und landete 1990 mit der Romanze „Ghost“ an der Seite von Patrick Swayze ihren größten Erfolg.

Moore ebnete den Weg für gleiche Bezahlung in Hollywood

Nun wurde sie gefürchtet als unbeugsame Verhandlungspartnerin. Sie war die erste Frau Hollywoods, die mehr als zehn Millionen Dollar Gage pro Film rausschlug. Ihr Spottname: „Gimme More“ – „gib mir mehr“.

Heute sei sie stolz darauf, den Weg geebnet zu haben im Kampf für gleiche Bezahlung von Männern und Frauen. „Ich erntete damals viel Negativität dafür und viel Abwertung. Jetzt bin ich glücklich, all das ausgehalten zu haben, wenn ich dadurch etwas verändern konnte.“

Die Probleme mit einem Mann, der 15 Jahre jünger ist

Doch den Bossen wurde sie zu teuer und zu unbequem. Moore ging auf die vierzig zu und bekam keine Rollen mehr. „Sie sagten mir, sie wüssten nicht so richtig, was sie mit mir anfangen sollen, und ich entgegnete: Soll mir das jetzt schmeicheln?“

Auch ihre Ehe zerbrach. 2003 spielte sie in „Charlie’s Angels“ – und war plötzlich wieder in den Schlagzeilen, allerdings weniger wegen ihrer Schauspielkunst als vielmehr wegen ihres generalüberholten Körpers und ihres neuen Freundes. Model-Schönling Ashton Kutcher ist 15 Jahre jünger als sie, was damals noch ein Aufreger war.

Kutcher weckte die jugendliche Neugier – dann kam der Bruch

„Ich genoss es, mich neu zu erfinden“, schreibt sie. „Es war, als könnte ich einfach die Uhr zurückdrehen und mit ihm erleben, was es heißt, jung zu sein – viel mehr, als ich dazu in meinen tatsächlichen Zwanzigern in der Lage war.“

Aber nach einer Fehlgeburt und vergeblichen Fruchtbarkeitsbehandlungen entfremdete sich das Paar. Auch die Hochzeit 2005 konnte den Riss nicht mehr kitten. Moore trank wieder, nahm Schmerzmittel. Der schöne Schein blieb: Twitter wurde erfunden, und Moore und Kutcher waren eines der ersten prominenten Paare, die private Bilder von sich ins Netz jagten. Moore wirkte darauf oft albern und angestrengt.

Schließlich überredete Kutcher sie zu Dreiern: „Ich wollte ihm zeigen, wie lustig und locker ich bin“, schreibt Moore. Später betrog er sie in ihrem Haus mit einer 21-Jährigen und rechtfertigte es damit, dass sie selbst die Grenzen eingerissen habe.

Die Angst vor Liebe, die Drogen als frühe Begleiter

Viele ihrer Probleme führt Moore auf ihre verkorkste Kindheit zurück. Ihre alleinerziehende Mutter war drogensüchtig. Als Kind habe sie ihr einmal Pillen aus dem Mund gefischt, um ihr das Leben zu retten. „Die Liebe, mit der ich groß geworden bin, war angsteinflößend und schmerzhaft“, sagt sie.

Heute habe sie die Liebe gefunden, dort, wo sie immer auf sie gewartet habe: in sich selbst. „Zu lernen, dass ich mir selbst genüge, war das größte Geschenk, das ich mir je gemacht habe.“