Berlin. Es ist eine Gefahr für die Umwelt – und ärgerlich für die Unternehmen. In Marseille werfen immer häufiger Menschen E-Scooter ins Meer.
Sie sind so eine Umweltbelastung, werden zur Gefahr für Mensch und Tier: In Frankreich gibt es einen neuen Trend: In der französischen Hafenstadt Marseille landen immer mehr E-Scooter im Hafenbecken. Taucher kümmern sich freiwillig um die Beseitigung – weil die Firmen es offenbar nicht tun wollen.
Dass es sich nicht um Einzelfälle handelt, belegen die Zahlen – laut Lokalmedien wurden in kurzer Zeit ganze 35 Roller gefunden. Die Freiwilligen sprachen von einem „cimetière à trottinettes“ – einem „Friedhof der Motorroller“.
E-Scooter landen im Hafenbecken – das Wichtigste in Kürze
- Vor allem Teenager haben in Marseille ein schlimmes Spiel erfunden
- Bei jeder Gelegenheit werfen sie Scooter ins Hafenbecken
- Taucher wurden auf das Elend aufmerksam – die Batterien sind eine Gefahr für die Umwelt
- Lime versucht, das mit einer Park-Sperrzone zu unterbinden

Kürzlich hatte Jan Böhmermann in einem Podcast dazu aufgerufen, E-Scooter in die Spree zu werfen. Ganz ernst war das nicht gemeint, auch wenn der Satiriker die derzeit angesagten Gefährte passioniert verabscheut. Dass das gar kein so absurdes Thema ist, muss die Stadt in Frankreich erfahren.
In Marseille – wo die elektrischen Roller schon rund ein Jahr (un-)populär sind – hat sich offenbar ein neuer, krimineller Trendsport ausgebildet, eine Art illegales Spiel. Denn zahlreiche der Roller landen offenbar im Hafenbecken. Tendenz steigend. Am Wochenende haben freiwillige Taucher zahlreiche der Gefährte aus dem Wasser geholt.
Dass die Fahrzeuge im Hafenbecken landen, ist nicht nur für die bereitstellenden Unternehmen ärgerlich, sondern auch aus Umweltsicht ausgesprochen problematisch. Denn die Akkus seien hochgiftig, belasten das Wasser im Becken.
Illegales Spiel „Roller versenken“ – Lime versucht, Trend zu stoppen
Der Anbieter Lime, der auch in Deutschland aktiv ist und in Marseille seit Januar E-Scooter bereitstellt, habe laut Medienberichten inzwischen reagiert – so könnten die Roller nicht mehr direkt am Wasser abgestellt werden, wenn der Mietende absteigen will.
Der Taucher Adrien Painchaud hatte bei einem Ausflug im Wasser einen Roller gefunden, dann bemerkt, dass es sich dabei offenbar um ein Phänomen handelt – bei dem immer mehr mitmachen. Er sagte der Lokalzeitung „France Bleu Provence“: „Es passiert alle paar Tage.“ Die Batterien könnten zum Beispiel explodieren.
Lime-Verantwortlicher: Für die Täter ist es ein „supercooles“ Spiel
Der Lime-Verantwortliche Jérôme Poulet erklärte, es habe Patrouillen gegeben. Die Täter seien oft im Kindesalter, manche auch 14 Jahre alt, sagt er der „France Bleu Provence.“ Es sei ein Spiel, dass sie „supercool“ finden würden.
Die Berliner Morgenpost berichtete über Jan Böhmermanns Scherz-Aufruf, E-Scooter in die Spree zu werfen.
Herrscht das E-Scooter-Chaos überall? Wien zeigt, dass es auch anders geht. In Deutschland hatte Verkehrsminister Andreas Scheuer gerade erst die Städte um Hilfe gebeten. Neben dem ordnungspolitischen Aspekt geht es auch um die Gesundheit. Die Gewerkschaft der Polizei regte kürzlich eine Helmpflicht an. (ses)