Kriminalität

Polizei schreitet bei Clan-Hochzeit ein – Mehrere Festnahmen

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Einsatz in Mülheim an der Ruhr: Zwei kurdisch-libanesische Familienclans erwarteten etwa 1000 Gäste auf einer Hochzeit.

Einsatz in Mülheim an der Ruhr: Zwei kurdisch-libanesische Familienclans erwarteten etwa 1000 Gäste auf einer Hochzeit.

Foto: Carsten Rehder / dpa

In Mülheim haben Mitglieder zweier Clan-Großfamilien geheiratet. Hunderte Polizisten waren dabei und nahmen mehrere Personen mit.

Mülheim/Ruhr.  Die Polizei in NRW ist gegen zwei große libanesische Clans mit Verbindungen in alle Bundesländer und Kontakten ins Rocker-Milieu vorgegangen.

Hunderte Polizisten kontrollierten am Sonntagabend auf Verdacht die Gäste einer Hochzeit der Familienclans in Mülheim an der Ruhr. Der Grund: Viele der rund 1000 erwarteten Gäste haben ein beträchtliches Vorstrafenregister.

Die Polizisten überprüften die Papiere von Hunderten Personen in rund 160 Fahrzeugen, die sich auf Zufahrtsstraßen dem Veranstaltungsort näherten. Auch während der Feier blieben Beamte in Uniform und in Zivil vor Ort.

Auf Facebook schrieb die Polizei: „Der Einsatz fand im Rahmen der durch die Polizei Essen gefahrenen „Null-Toleranz-Strategie“ statt.“ Man habe Machtdemonstrationen und Normverstöße nicht zugelassen, die Feierlichkeiten dabei aber möglichst wenig beeinträchtigt.

Clan-Mitglied wird verhaftet

Bei ihrem Einsatz verhafteten die Beamten unter anderem eine 38-jährige Person, gegen die ein offener Haftbefehl vorlag, wie die Polizei mitteilte.

Auch drei andere Gäste mussten mit auf die Wache. Eine Person hatte Drogen dabei, eine andere mindestens eine Waffe und bei einer dritten „stimmte etwas nicht mit dem Führerschein“, wie eine Polizeisprecherin erklärte.

Viele Mitglieder der beiden Großfamilien von Braut und Bräutigam sind den Angaben zufolge schon einmal vor Gericht verurteilt worden. Wie die schreibt, soll der kurdisch-libanesische Familienclan neben Essen und Duisburg vornehmlich in Berlin ansässig sein.

Die Beamtin fand deutliche Worte: „Solche Clans sind nicht harmlos. Es ist es nicht unüblich, dass bei Hochzeiten plötzlich geschossen wird. Man muss die Bevölkerung schützen und die Gäste.“

Dazu kam es am Sonntag aber nicht. Abgesehen davon, dass vier Gäste abgeführt wurden, gab es laut Polizeiangaben keine Zwischenfälle.

Ende Oktober ging die NRW-Polizei gegen den Miri-Clan vor, der durch Drogengeschäfte und Gewaltdelikte auffällt. Vier Brüder wurden festgenommen.(dpa/jha)