Religion

Islamkonferenz: Özdemir gründet „Initiative säkularer Islam“

Cem Özdemir hat zusammen mit Experten eine „Initiative säkularer Islam“ ins Leben gerufen.

Cem Özdemir hat zusammen mit Experten eine „Initiative säkularer Islam“ ins Leben gerufen.

Foto: Michael Kappeler / dpa

Im Vorfeld der Deutschen Islamkonferenz gründet Cem Özdemir mit Experten die „Initiative säkularer Islam“. Das soll sie bewirken.

Berlin.  Ende November findet die Auftaktkonferenz zur vierten Deutschen Islamkonferenz statt. Im Vorfeld hat eine Gruppe aus Politikern, Publizisten, Wissenschaftlern und Interessenvertretern eine „Initiative säkularer Islam“ ins Leben gerufen.

„Wir sind besorgt über eine zunehmende Muslimfeindlichkeit, gleichzeitig aber auch über einen zunehmenden Islamismus“, schreiben der ehemalige Grünen-Chef Cem Özdemir und die anderen neun Erstunterzeichner im in der „Zeit“ veröffentlichten Gründungstext.

„Wir wollen uns nicht abfinden mit der wachsenden Macht eines demokratiefernen, politisierten Islams, der die Deutungshoheit über den gesamten Islam beansprucht.“

Plattform für ein zeitgemäßes Islamverständnis

Die Gruppe kritisiert die Vorherrschaft der religionskonservativen Verbände in der Islamkonferenz und will einem „zeitgemäßen Islamverständnis“ Gehör verschaffen. „Eine Unterscheidung zwischen Gläubigen und Ungläubigen lehnen wir selbstverständlich ab“, heißt es in dem Manifest.

Ein zeitgemäßer „deutscher“ Islam müsse in jeder Hinsicht unabhängig von ausländischen Regierungen und Organisationen sein. „Aus diesem Grund, aber auch aufgrund demokratischer Vorbehalte, lehnen wir die Anerkennung der Islamverbände als Körperschaften des öffentlichen Rechts ab.“

Erweitertes Format für die kommende Islamkonferenz

Die Islamkonferenz gibt es seit 2006 als Dialogforum der Regierung mit Vertretern des Islam in Deutschland. Die Auftaktveranstaltung zur nächsten Islamkonferenz findet am kommenden Mittwoch statt. Das Format wird unter Innenminister Horst Seehofer (CSU) erweitert.

Ändern soll sich in Zukunft, dass auch mehr Menschen dabei sein sollen, die nicht in offiziellen Organisationen der Muslime aktiv sind. Die Unterzeichner, zu denen auch die Anwältin Seyran Ates, der Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad und die Soziologin Necla Kelek gehören, begrüßten das. (dpa/msb)