Kalifornien

Waldbrand in Malibu: Promis fliehen vor den Flammen

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Dirk Hautkapp

Die kalifornische Stadt Paradise ist zerstört. Mindestens 23 Menschen starben dort. Jetzt wütet das Feuer auch im Promi-Ort Malibu.

Washington.  Die Perspektive aus dem Hubschrauber, der über dem Meer den Pacific Highway bei Los Angeles entlangfliegt, hätte ebenso gut aus einem Hollywood-Katastrophenfilm stammen können: orangefarbene Feuerwalzen auf den Hügelkämmen und Rauchwolkentürme so weit das Auge reicht.

Vor den ersten winterlichen Regenfällen in Kalifornien hat eine Welle von sich ungewohnt schnell ausbreitenden Bränden den Bundesstaat an der Westküste der USA erschüttert, begünstigt von den tückischen Santa-Ana-Winden.

Mindestens 25 Menschen starben, über 250.000 wurden bisher evakuiert. Über 7000 Gebäude sind nach Angaben von Polizei und Feuerwehr zerstört. Und noch ist kein Ende in Sicht.

Auch Cher hat Angst um ihren Besitz

Betroffen sind auch die Reichen und Schönen. Sie mussten ihre Enklave Malibu am Pazifik verlassen. Für den transgender Reality-TV-Star Caitlyn Jenner, verbandelt mit dem Kardashian-Clan, heißt es nun: Wohnungssuche.

Das Anwesen der 69-Jährigen brannte komplett nieder. Pop-Sängerin Cher, die seit den 70er-Jahren in Malibu wohnt, bangt noch um ihren Besitz. Auch die Villa von Kim Kardashian und Kanye West in der Gemeinde Hidden Hills ist bedroht. Auch Thomas Gottschalks Haus ist von den Fammen zerstört worden.

Anderen Stars aus Musik und Film erging es ähnlich und sie ließen es via soziale Medien wissen. Fernsehstar Charlie Sheen fahndete nach seinen Eltern Martin und Janet Sheen. Wenig später meldete sich der Vater (78): „Alles okay, werden die Nacht wohl in unserem Auto verbringen.“ Oscar-Preisträger Guillermo del Toro suchte dagegen nach Anteilnahme für sein Privatmuseum mit Exponaten aus Horrorfilmen. Es liegt in der Schneise der Flammen.

Etliche Menschen verbrannten in ihren Autos

Alles Luxussorgen im Vergleich zu der Katastrophe, die sich 750 Kilometer weiter nördlich abgespielt hat. In Paradise, einer 27.000 Einwohner zählenden Kleinstadt bei Chico im Norden des Bundesstaates, starben mindestens 23 Menschen.

Etliche verbrannten in ihren Autos. Sie wollten vor den Flammen fliehen. 6700 Gebäude, meist Wohnhäuser, ein Krankenhaus, eine Tankstelle wurden in der Gegend zerstört. „Die Dimension der Zerstörung zerreißt einem das Herz“, so der Leiter des Rettungsdienstes.

Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom rief für die betroffenen Gebiete den Notstand aus; auch um schneller an Hilfen der Zentralregierung in Washington zu kommen. Von dort kamen allerdings von höchster Stelle zunächst nur Breitseiten. Präsident Donald Trump hatte die Schuldigen für die Katastrophe schnell bei den von ihm verhassten Demokraten ausgemacht, die in Kalifornien die politische Verantwortung tragen.

Streit über den Grund der Brände

„Schlechte Forstwirtschaft“ und Missmanagement seien der „einzige Grund“ für die Brände; trotz Milliardenhilfen aus Washington. Die Regierung in Sacramento müsse endlich „Abhilfe“ schaffen. Sonst werde er den Geldhahn zudrehen.

Vor Ort war man „sprachlos über so viel Unverschämtheit und Rücksichtslosigkeit“, sagte ein Vertreter der Demokratischen Partei unserer Redaktion. Grund: Zu den häufigen Ursachen der Brände in Kalifornien gehören laut Experten brandanfällige Strommasten der großen Energieversorger, die bei großer Hitze oder Dürre Funkenflug erzeugen. Und ja: Die Masten sind aus Holz.