Berlin. Bisher hatte ein Buddha in Myanmar den Titel inne – mit 115,82 Metern führte er die Liste der größten Statuen der Welt an. Seit gestern liegt der Rekord offiziell in einem anderen Land. In Indien wurde ein Monument für Unabhängigkeitskämpfer Sardar Vallabhbhai Patel enthüllt. Mit 182 Meter überragt es den bisherigen Spitzenreiter um fast 70 Meter.
Die „Statue der Einheit“ steht in der Nähe der Sardar-Sarovar-Talsperre im westindischen Bundesstaat Gujarat, der Heimat Modis und Patels. Premierminister Narendra Modi hatte die Aufstellung initiiert. Er hofft, dass das monumentale Bauwerk Touristen anzieht. Modi wollte ein Gegengewicht zur Gandhi-Nehru-Dynastie in Indien setzen. Der Enthüllungstag markierte Patels 142. Geburtstag.
Die „Statue der Einheit“ steht in der Nähe der Sardar-Sarovar-Talsperre im westindischen Bundesstaat Gujarat, der Heimat Modis und Patels.
Sieben Mal so hoch wie Brandenburger Tor
Die Statue ist etwa zweimal so hoch wie die Freiheitsstatue in New York. In Deutschland würde sie hervorragend in die Skyline Frankfurts passen. Neun der zehn höchsten Gebäude Deutschlands stehen am Main, sie sind zwischen 159 Meter (WestendGate) und 259 Meter (Commerzbank Tower) hoch – Patel würde sich im unten Mittelfeld platzieren. Das Brandenburger Tor in Berlin müsste sieben Mal aufeinander gestapelt werden, um die Höhe des Denkmals zu erreichen.
Nicht alle waren von der Idee des Premierministers begeistert. Das Denkmal wurde vor allem wegen seiner hohen Kosten von umgerechnet rund 360 Millionen Euro kritisiert.
Der Rekord soll schon bald gebrochen werden, denn vor der Küste der indischen Metropole Mumbai (früher Bombay) wird eine noch höhere Statue des Königs Shivaji aus dem 17. Jahrhundert geplant.
Nicht alle waren von der Idee des Premierministers begeistert. Das Denkmal wurde vor allem wegen seiner hohen Kosten von umgerechnet rund 360 Millionen Euro kritisiert. Zudem war für das Gelände Privatland enteignet worden. Auch, dass nicht nur indische Arbeiter, sondern auch viele chinesische am Bau beteiligt waren, wurde kritisiert. Weil Proteste erwartet wurden, gab es rund um die Einweihung eine hohe Polizeipräsenz. Es blieb aber ruhig.
Patel gliederte unabhängige Fürstenstaaten in Indien ein
Patel, der außerhalb Indiens relativ unbekannt ist, war erster Innenminister nach der Unabhängigkeit des Landes von Großbritannien. Ihm gelang es, unabhängige Fürstenstaaten in das neu geschaffene Indien einzugliedern. Modi und seine hindunationalistische Partei, die seit 2014 Indien regiert, haben Patel als ihr historisches Vorbild reklamiert.
Indien hat bislang vor allem den ersten Ministerpräsidenten Jawaharlal Nehru und Unabhängigkeitskämpfer Mahatma Gandhi als Nationalhelden verehrt. Doch beide Namen sind fest mit dem Erbe der Kongress-Partei verbunden, die bei der Wahl 2014 gegen Modis Bharatiya Janata Party (BJP) verlor.
Modi stammt wie Patel aus Gujarat. Er hatte die Statue bereits 2010 in Auftrag gegeben, als er noch Regierungschef des Unionsstaates war. Das Denkmal, das etwa 200 Kilometer von der Stadt Ahmedabad entfernt liegt, soll im Jahr um die 2,5 Millionen Touristen anziehen. (ses/dpa/epd)