Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle: So erlebten die Zaungäste in Windsor die royale Heirat
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So erlebten die Zaungäste in Windsor die royale Hochzeit
| Lesedauer: 5 Minuten
Johanna Rüdiger
Das erwarten Hardcore-Fans vom Hochzeitstag
Das erwarten Hardcore-Fans vom Hochzeitstag
Royale Hochzeit: Auf der Straße schlafen? Kein Problem! Reporterin Johanna Rüdiger hat Fans getroffen, die so ziemlich alles dafür tun würden, um einen Blick auf das Brautpaar werfen zu können.
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Um einen Blick auf Prinz Harry und Meghan Markle zu erhaschen, haben einige Fans viel auf sich genommen. Doch es hat sich gelohnt.
London.
Und dann, endlich, ist der Moment da. Das Kreischen der Menge wird zu einem Toben und Tosen, als das Hufgetrappel näher kommt. Zuerst die Polizisten und Soldaten auf ihren Pferden. Stolze, ernste Gesichter. Schließlich ist das hier ein historischer Augenblick, da darf man sich keine Emotionen erlauben – zumindest nicht, wenn man Teil der offiziellen Prozession ist. Dann aber rollt ist die Hochzeitskutsche mit dem royalen Hochzeitspaar Harry und Meghan an.
Offen, gezogen von vier weißen Pferden, geht es bei strahlendem Sonnenschein durch das Tor von Schloss Windsor. Donna Warren reißt die Arme in die Höhe, Smartphone in der Hand. Sie steht direkt vor dem Tor an der Absperrung, gegenüber der St. George’s Chapel, in der Meghan Markle gerade eben ruhig, aber bestimmt und mit einem zarten Lächeln ihrem Prinzen Harry die ewig Liebe geschworen hat.
Dass sie dabei genau wie zuvor Kate und Diana ihrem Gemahl keinen Gehorsam versprach, interessiert die Zaungäste der Hochzeit in Windsor kein bisschen. Sie wollen das Brautpaar sehen! So wie Donna Warren.
Echte Fans campieren auch mit Schlafsack
Um hier als Allererste an der Absperrung zu stehen, hat Donna Warren alles gegeben. Seit Dienstag, vier Tage vor der royalen Hochzeit, campt die 66-Jährige hier, neben ihr stapeln sich Wollpullover, dicke Socken, zwei Schlafsäcke. „Der zweite ist für die besonders kalten Nächte“.
Dann ist es so weit. Die Kutsche rollt an Donna Warren vorbei, Harry dreht den Kopf in ihre Richtung, Meghan hebt die Hand, um zu winken. Schlicht, aber elegant ist das Kleid, keine Spitze, kein Tüll. überraschend wenig Haut zeigt die glamouröse Schauspielerin in ihrer Givenchy-Robe. Entworfen von der ersten Chefdesignerin bei Givenchy wohlgemerkt – ein Statement, keine Frage.
Nur wenige Augenblicke dauert der Moment der Vorbeifahrt, doch das reicht für Donna Warren aus: Sie knipst, wie Hunderte um sie herum, doch sie hat das Bild, als Harry und Meghan direkt in ihre Linse blicken. Der perfekte Schnappschuss.
Warren sinkt zurück auf ihren Klappstuhl: „Unglaublich, genauso gut wie mein Foto damals bei William und Kate.“ Sie wirkt euphorisch, aber erschöpft, ihr rot-blau-weiß geschminktes Gesicht ist verschmiert.
Fan-T-Shirts und Hunde in Union-Jack-Flagge
Donna Warren ist nur eine von vielen hartgesottenen Fans, die den Wahnsinn Windsor an diesem Tag ausmachen. „Zwei junge Leute sind verliebt, und wir kommen alle her“, hatte der Pfarrer aus Chicago gerade salopp in der Trauungszermonie gesagt. Und so fühlt sich auch die Stimmung hier auf der Straße an: fröhlich-verliebt und ein bisschen verrückt.
100.000 Menschen sind gekommen, drängeln sich auf der der High Street von Windsor und an der gesamten Route der royalen Kutsche. Sie tragen riesige, mit Federn bestückte Hüte oder Meghan-und-Harry-T-Shirts. Eine junge Frau hat ihren kleinen Hund in eine riesige Union-Jack-Flagge gehüllt.
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Einige sind extra aus Australien angereist
Was anderswo zu einem aggressiven Chaos führen könnte, ist hier gelassen-festlich. Sehr britisch entschuldigen sich die Menschen höflich, wenn sie aneinander vorbeidrängen. „Alle sind so nett hier, eine junge Familie hat mir gestern noch Decken und Getränken gebracht, ich konnte doch nicht weg von meinem Platz“, sagt Michelle Poggi.
Die 65-Jährige trägt einen riesigen Hut im Union-Jack-Muster, die langen Fingernägel sind rot-weiß-blau lackiert, sie ist extra aus dem australischen Melbourne angereist. Auch sie campierte hier tagelang auf der Straße, fror nachts und schwitzte tagsüber in der grellen Sonne.
Mit Meghan wird die Krone vielfältiger
Warum man sich sowas antut? „Warum denn nicht?“, fragt Michelle zurück. Sie mag es nicht, wenn man sie als irrer Fan abstempelt, eine Rentnerin, die nichts Besseres zu tun hat, als auf der Straße rumzusitzen. „Guck dich um, es sind nicht nur alte Frauen wie ich da, sondern viele junge Menschen.“
„Ich war dabei, als Meghan bei einem Jugend-Kongress eine Rede über Rassismus und Chancengleichheit gehalten hat“, sagt Saeed Atcha. „Ich war beeindruckt, und dachte: Die weiß, wovon sie spricht.“
Der 21-Jährige Brite mit indischen Wurzeln trägt einen schicken Anzug – er durfte als Hochzeitsgast im Schloss mitfeiern, Harry und Meghan haben ihn zusammen mit anderen gemeinnützig tätigen Menschen eingeladen, weil er eine Stiftung für Jugendbildung leitet. Er ist froh, dass mit Meghan endlich mal mehr „Diversity“ ins Königshaus einzieht. „Die Monarchie kommt in der Realität an“, sagt er.