Gewalttat

Polizist stirbt nach Stoß vor Bahn – 44-Jähriger in U-Haft

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Köln: Kerzen und Blumen liegen an der Haltestelle Chlodwigplatz. Nach der Tötung eines Polizisten in Köln wurde Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen.

Köln: Kerzen und Blumen liegen an der Haltestelle Chlodwigplatz. Nach der Tötung eines Polizisten in Köln wurde Haftbefehl gegen den Beschuldigten erlassen.

Foto: Oliver Berg / dpa

An Karneval stirbt ein Polizist an einem Straßenbahngleis. Er soll gestoßen worden sein. Ein 44-Jähriger sitzt in Untersuchungshaft.

Köln.  Nach dem Tod eines jungen Polizisten an einer Kölner Straßenbahnhaltestelle ist Haftbefehl wegen fahrlässiger Tötung gegen einen 44-Jährigen erlassen worden. Der Mann sitzt nach Polizeiangaben von Montag in Untersuchungshaft.

Das Opfer, ein 32-Jähriger, war in der Nacht zum Samstag privat mit Bekannten unterwegs. Bilder einer Überwachungskamera sollen zeigen, dass er offenbar zwischen Straßenbahnwaggons gestoßen und dann überrollt wurde. Der Inhaftierte schwieg zunächst zu dem Vorfall.

Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor Untersuchungshaft wegen Totschlags beantragt. Warum der Richter den Haftbefehl änderte, dazu machte die Polizei keine weiteren Angaben. Ein Sprecher verwies auf die Staatsanwaltschaft, die aber zunächst nicht zu erreichen war.

Verdächtiger soll laut Medienbericht Anwalt sein

Der Straßenbahnfahrer hatte den Polizisten zwischen den Waggons nicht bemerkt, die Bahn überrollte den jungen Mann. Der 44-Jährige soll zunächst in der Menschenmenge untergetaucht sein. Später habe er sich vor Ort bei der Polizei als Zeuge gemeldet. Im Zuge der Ermittlungen war der Deutsche dann selbst ins Visier geraten.

Nach „Express“-Informationen soll es sich bei dem Inhaftierten um einen Kölner Rechtsanwalt handeln. Der Polizei lag dazu nach eigenen Angaben keine Bestätigung vor.

„U-Bahn-Schubser“ sorgte in Köln für Angst und Schrecken

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) besuchte am Montag mit Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) die Haltestelle, an der Blumen und Kerzen niedergelegt wurden. „Auch an den Karnevalstagen können pure Freude und tiefes Leid eng beieinander liegen“, sagte der Regierungschef der Deutschen Presse-Agentur. „Das zeigt uns auch dieses traurige Schicksal.“

Der Vorfall ruft ähnliche Fälle in Erinnerung. Im Sommer vergangenen Jahres hatte ein „U-Bahn-Schubser“ in Köln Angst und Schrecken verbreitet. Es soll sich um einen 26 Jahre alten Obdachlosen handeln, der vier Frauen angegriffen haben soll. Bei einem anderen Fall Anfang 2016 wurde eine junge Frau an einer Berliner U-Bahn-Station vor einen einfahrenden Zug gestoßen und überrollt. (dpa)